Nachrichtenbeitrag
Sea-Watch 3 nimmt Arbeit im zentralen Mittelmeer wieder auf
Das Rettungsschiff Sea-Watch 3 ist wieder auf Rettungsmission vor der libyschen Küste ausgelaufen. Sea-Watch e.V. hofft auch auf eine positives Urteil des Europäischen Gerichtshofs gegen „willkürliche Hafenkontrollen“.
BERLIN (NNA) – Nach mehr als sieben Monaten Zwangspause hat das Rettungsschiff See-Watch 3 der Seenotrettungsinitiative Sea-Watch e.V, jetzt von Spanien aus wieder Kurs auf das zentrale Mittelmeer genommen. Es sei ausgelaufen, um „der tödlichen Abschottungspolitik der EU etwas entgegenzusetzen“, schreibt die Organisation in ihrem neuesten Newsletter.
In der Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste werde das Schiff nach wie vor dringend gebraucht. Das Aufklärungsflugzeug Moonbird habe bereits wieder Hunderte Menschen in Seenot entdeckt. In diesem Jahr seien bereits so viele Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken „wie Tage im Kalender vergangen sind.“
Die Zwangspause habe man genutzt, um mit Hilfe von Dutzenden Freiwilligen anstehende Wartungsarbeiten und Umbauten vorzunehmen, schreibt die Seenotrettungsorganisation weiter. Sowohl der Flaggenstaat Deutschland als auch die spanischen Behörden hätten jetzt die Sicherheit der Sea-Watch 3 bestätigt. Nach abgeschlossener Quarantäne und negativem PCR Test konnte die Crew an Bord gehen.
Vor der Abfahrt hat sich die Besatzung mit verschiedenen Trainings auf den Einsatz vorbereitet. Auch die mehrtägige Überfahrt ins Rettungsgebiet werde die Crew mit Übungen und Vorbereitungen verbringen, um voll einsatzbereit zu sein.
Behördliche Willkür
Das zweite Schiff der Organisation, die Sea-Watch 4 werde derweil immer noch von den italienischen Behörden festgehalten. Die Festsetzung der Rettungsschiffe durch willkürliche Hafenkontrollen sei „inzwischen zur Normalität geworden“.
Sea-Watch e. V. hat sich deswegen entschieden, gerichtlich gegen diese Maßnahmen vorzugehen. Nach mehrfachen Anhörungen hat das Verwaltungsgericht in Palermo den Fall an den Europäischen Gerichtshof verwiesen. Jetzt hofft Sea-Watch e.V. auf ein positives Urteil.
Es wäre ein „wichtiger Schritt gegen behördliche Willkür und für Rechtssicherheit für alle im Mittelmeer aktiven NGOS“, schreibt die Organisation. Sie ist 2014 aus einer Initiative von Freiwilligen entstanden, die dem Sterben der Geflüchteten im Mittelmeer nicht länger tatenlos zusehen wollte. Bisher hat Sea-Watch eigenen Angaben zufolge rund 37.000 Menschen gerettet.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 210225-03DE Datum: 25. Februar 2021
© 2021 Nexus News Agency. Alle Rechte vorbehalten.