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Neue WHO-Standards sollen Qualität von alternativen Therapien sichern
Von den als „Meilenstein“ beschriebenen neulich veröffentlichten Benchmarks für Anthroposophische Medizin wird eine bessere Integration der Medizin in die nationalen Gesundheitssysteme erhofft. Auch für andere alternative Medizinansätze sollen Standards erarbeitet werden als Teil einer neuen WHO-Strategie gegenüber der traditionellen, komplementären und integrativen Medizin (TCI).
GENF/BRÜSSEL (NNA) – Die Internationale Vereinigung Anthroposophischer Ärztegesellschaften (IVAA) erhofft sich von den neuen Qualifizierungsleitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Anthroposophischen Medizin eine verbesserte Integration der Medizin in die nationalen Gesundheitssysteme.
„Die Benchmarks liegen vor, das ist ein erster Schritt, jetzt geht es um ihre Anwendung: in den Diskussionen mit den Universitäten und auch mit den Gesundheitsbehörden“, betonte dazu Dr. Tido Schoen von Angerer, der Vizepräsident der IVAA bei einem Webniar der IVAA in Brüssel. Wieneke Groot von der internationalen Patientenvereinigung EFPAM sagte, durch die neuen Standards könnten sich die Patienten auf die Qualifikation von Ärzten, Pflegern und Therapeuten in der Anthroposophischen Medizin verlassen. Die Benchmarks seien ein weiterer Schritt hin zur mehr Wahlfreiheit für die Patienten hinsichtlich der Therapiemethoden.
Die von der WHO in Zusammenarbeit mit der IVAA erarbeiteten Standards für die Anthroposophische Medizin stehen in Zusammenhang mit der neuen Strategie der WHO gegenüber der traditionellen, komplementären und integrativen Medizin (TCI), die im Mai verabschiedet werden soll. (NNA berichtete)
Wie Dr. Kim Sungchol, Leiter der Abteilung für TCI bei der WHO, bei dem Webinar erläuterte, werden auch für andere alternative Medizinansätze wie Akupunktur, Ayurveda, Panchkarma, Tuina und Unani Qualifizierungsstandards erarbeitet. Auch die WHO erhofft sich von diesen Standards eine bessere Integration der alternativen Medizinansätze in den nationalen Gesundheitssystemen. Sie trügen den eigenen medizinischen Traditionen vieler Länder Rechnung und ergänzten die herkömmliche Medizin durch einen holistischen Ansatz, so Kim Sungchol. Es sei die Vision der WHO, allen Menschen eine so gute Gesundheit wie möglich zu gewährleisten.
„Meilenstein“
Georg Soldner von der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum in Dornach bezeichnete die Qualifizierungsstandards als „Meilenstein“ für die Anthroposophische Medizin. Er stellte das integrative Konzept der Anthroposophischen Medizin dar, die er als „multiprofessionelles System“ charakterisierte, bei der Ärzte, Pflegende und Therapeuten zusammenarbeiteten. Die Benchmarks umfassen eigene Curricula für jeden Beruf. Soldner betonte, mit ihrer individuellen Diagnostik und der Einbeziehung der Selbstheilungskräfte des Patienten biete die Anthroposophische Medizin einen „sehr modernen Ansatz“.
Die neue Strategie der WHO soll neben der Entwicklung von Standards für Ausbildung und Praxis auch die Entstehung globaler Netzwerke für die alternativen Medizinansätze umfassen, außerdem Forschung und Berichterstattung über die Erfahrungen mit TCI.
Das Vorhaben geht zurück auf eine Initiative der Länder Bangladesh, China, Eswatinie (früher Swasiland), Indien, Indonesien, Japan, Malaysia, Nicaragua, Südkorea, Singapour, Südafrika, Thailand und Türkei. „Traditionelle und komplementäre Medizin zu integrieren eröffnet ein großes Potenzial und viele Möglichkeiten, ein resilienteres und nachhaltiges Gesundheitssystem zu etablieren“, betont z.B. Malaysia, eines der 34 Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands der WHO.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 230514-02DE Datum: 14. Mai 2023
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