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Wohngemeinschaft als Beispiel für gelingendes Leben
Filmemacherin Dorothea Lötscher drehte ein Jahr lang im Christopherus Hof in Witten und zeigt eine Gemeinschaft mit all ihren Bewohnern, Betreuern Therapeuten und Gästen als Beispiel für gelungenes Leben.
Ein Jahr lang hat die Filmemacherin Dorothea Lötscher die Menschen der Wohn- und Lebensgemeinschaft in Witten mit der Kamera begleitet. Leben ist Begegnung heißt der Film, der so entstanden ist, nach einem Zitat von Martin Buber. NNA-Mitarbeiterin Edith Willer-Kurtz hat ihn sich angesehen.
Witten (NNA) – „Indem ich dem anderen die Würde gebe, kann er sich weiterentwickeln, kann er werden, egal, welche Einschränkungen er mitbringt!“ So betont es einer der Gründer von Christopherus e.V., Werner Körsgen, im Film und spricht auch davon, dass die ganze Welt auf einem Entwicklungsweg ist.
Der Christopherus-Hof in Witten ist eine der Einrichtungen von Christopherus Haus e. V. Die einzelnen Häuser der Wohn- und Lebensgemeinschaft tragen Baumnamen. Es gibt ein Kastanienhaus, andere heißen nach Esche, Kirsche, Eiche, Ahorn oder Linde. In jedem Haus leben je 10 Erwachsene mit ihren Betreuern. Das Gemeinschaftliche wird als sehr wichtig erachtet nicht nur bei Festen, auch im Alltäglichen, wie im Film zu sehen ist. Von der Pionierzeit oder von der Besprechung des Wochenplans, von Musiktherapie und Biographiearbeit mit den Schützlingen wird berichtet, Aktionen in der Küche und der Kerzenwerkstatt werden gezeigt.
Über Förderung kann sich viel entwickeln, so auch die gesamte Gemeinschaft, wenn sie Krisen durchlebt. Dabei wird die Frage gestellt: „Wie kann es gelingen, dass wir der Entwicklung nicht im Weg stehen?“ Werner Körsgen spricht im Film dazu über Bewusstsein und Erkenntnisarbeit. Dr. Ingrid Küstermann, auch Mitbegründerin von Christopherus e.V., betont, es komme darauf an, welche Sichtweise der Entwicklung man zugrunde lege.
Christopherus-Mitarbeiter erzählen im Film vom Entstehen und Gestalten der Gemeinschaft, auch Elterninitiativen kommen zu Wort. Als Einzelfall erzählt eine Mutter von der Biographie ihrer Tochter mit Down- Syndrom. In der Gemeinschaft wird ihr der Rücken gestärkt, der Weg gezeigt, dort wird sie anerkannt mit der Einstellung: „Du bist gut, so wie Du bist und ich traue Dir zu, dass Du noch besser wirst.“ Diese Haltung zeigt im Film die entstehenden Wirkungen der Gemeinschaft.
Lebendige Jahresfeste
Feste werden vielerorts gefeiert mit Musik, Gesang und Tanz. In dem Film aber ist zu sehen, wie lebendig Jahresfeste mit den Betreuten und den Betreuern und Angehörigen auf dem Christopherus Hof in Witten sind. Der KulturStall wird für größere Veranstaltungen genutzt.
Kostümfeste oder das Osterfest werden gefeiert mit dem Anspruch, den Teilnehmenden Zuversicht zu geben, ihnen zu vermitteln, wo sie hingehören. Johanni, St.Martin, Weihnacht, Marie Lichtmess geben als Jahresrhythmus Wiederkehrendes vor, aber auch Ausflüge. An Johanni – im Jahreslauf genau gegenüber dem Weihnachtsfest – gestaltet die ganze Gemeinschaft ein großes Sommerfest, hier geht es um Licht von außen, wie in dem Film sehr schön zu sehen ist.
Einmal in der Woche wird das Cafe im KulturStall von Studierenden der Uni Witten als Ort der Begegnung eingerichtet, dazu wird gebacken und verkauft. Der finanzielle Erlös der ehrenamtlichen Arbeit der Studierenden geht dann an die Einrichtung.
Gemeinsam gestaltet man den Alltag und versucht, die Bewohner individuell zu fördern. In Einzelbetreuung gilt die Frage den Kräften, die bei jedem einzelnen vorhanden sind. Ambulantes Wohnen außerhalb des Hofes kann auch praktiziert werden, es wird auch gezeigt, allerdings mit der Bemerkung, dass die Gesellschaft außerhalb noch nicht so weit sei, Menschen mit Behinderung anzunehmen.
Gelungenes Leben
Dem Film gelingt es, den Zuschauern die Gemeinschaft mit all ihren Bewohnern, Betreuern Therapeuten und Gästen als Beispiel für gelungenes Leben zu zeigen. Die Besonderheiten der Behinderung stehen ganz im Hintergrund, dadurch, dass Würde und Unterstützung so selbstverständlich und lebensnah gelebt werden.
END/nna/wil
Angaben zum Film:
Leben ist Begegnung,
Regie, Kamera, Schnitt: Andrea Lötscher
Tonmischung „Hörsaal 167“ Andreas Eich und Benjamin Ruddat
Der Film kann als DVD für 16 EUR bei andrea (at) mindrosen.com bezogen werden.
Auf der DVD gibt es zusätzlich noch ein Gespräch von Dr. Ingrid Küstermann und Ursula Wedepohl mit Griet Hellincks.
Bericht-Nr.: 121217-01DE Datum: 17. Dezember 2017
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