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Wittener Forschung soll Wasserversorgung sichern helfen
Es gibt in den großen Städten Indiens und anderer Schwellenländer schon große Erfolge in der Bekämpfung von Wasserverlust. Wasser-Forscher der Universität Witten-Herdecke wollen diesen Fortschritt auch in kleinere Städte bringen.
WITTEN-HERDECKE (NNA) – Wasserverlust ist ein großes Problem in Schwellenländern wie Indien, ein Projekt an der Universität Witten/Herdecke soll hier Abhilfe schaffen.
WaLUE steht als Abkürzung für „Water loss in urban environment,“ das Projekt soll im indischen Bundessstaat Tamil Nadu dabei helfen, die Wasserversorgung zu verbessern.
„Weit mehr als die Hälfte des Wassers verschwindet einfach aus den Leitungen – undichte Stellen, Wasserdiebstahl – es gibt viele Gründe dafür. Die zu bekämpfen ist viel wirkungsvoller als neue Talsperren oder Entsalzungsanlagen zu bauen“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Karl-Ulrich Rudolph den Hauptaspekt des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projektes.
Die Witten-Herdecker Forscher haben jetzt eine Inspektionsreise nach Tiruvannamalai in der Nähe von Chennai in Südindien abgeschlossen, wo sie den Zustand ihrer Messeausrüstungen kontrolliert haben. Diese waren einem Jahrhunderthochwasser im Dezember 2015 ausgesetzt, über das in den deutschen Medien kaum berichtet worden ist.
Ihr Ergebnis: Die Mess-Stationen haben die Folgen des Hochwassers gut überstanden, obwohl Teile des Messequipments über zwei Monate mit Schmutzwasser überflutet und nach der Flut mit angeschwemmten Müll und Gestein bedeckt waren.
Die für das Forschungsprojekt ausgewählte Technik und die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen hätten sich bewährt, es sei zu keinen Ausfällen der Messtechnik gekommen, schreiben die Forscher in einer Pressemitteilung dazu. Sie arbeiten bei dem Projekt mit deutschen und indischen Partnern zusammen.
Lebenssituation verbessern
„Es gibt in den großen Städten Indiens und anderer Schwellenländer schon große Erfolge. Mit dem WaLUE-Projekt möchten wir diese Fortschritte auch in kleinere Städte bringen, also quasi ‚aufs Land‘“, ordnet Prof. Rudolph die Bemühungen ein. „Wie müssen wir die Steuerungssysteme für die Pumpen, den Druck und das ganze Netzmanagement anpassen? Wie können wir den häufigen Totalausfall des Wassernetzes stabilisieren? Welche Geräte und welche Software bewähren sich, wenn es darum geht, Lecks zu orten? Das sind unsere Forschungsfragen und natürlich auch die Sorgen der Menschen dort.“
Die Wittener Wasserexperten wollen neben der reinen Technik auch für eine robuste finanzielle Basis für die Wasserversorgung sorgen und arbeiten dafür eng mit der deutschen Entwicklungsbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zusammen. Dazu müsse man den anahltenden Betrieb der Wasserversorgung und eine qualifizierte Wartung durch lokale Handwerker und Techniker ermöglichen.
„Wir wollen die Lebenssituation der Menschen dauerhaft verbessern. Das geht aber nur, wenn internationale und örtliche Banken die Wasserversorgung finanziell nachhaltig absichern können“, so Prof. Rudolph. Dazu gehöre z.B. auch Fingerspitzengefühl bei der Preisgestaltung. Geld wolle man schließlich nur für etwas zahlen, das auch sicher funktioniert.
Wenn die Wassernetze repariert und organisiert seien und auch in Indien besser funktionierten, sei nicht nur den Menschen geholfen, es würden auch weniger Chemikalien für die Wasseraufbereitung benötigt. Energieeffiziente Pumpen trügen außerdem auch zum Klimaschutz bei.
Nach erfolgreicher Testphase in Tiruvannamalai soll das WaLUE Konzept in weiteren ähnlich großen Städten in Indien und anderen Schwellenländern nachgebaut werden.
END/nna/nh
Bericht-Nr.: 160403-04DE Datum: 3. April 2016
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