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Waldorfschulbewegung trauert um einen ihrer bedeutendsten Pioniere
STUTTGART (NNA) – Stefan Leber, einer der bedeutendsten Pioniere der deutschen Waldorfschulbewegung in der neueren Zeit, ist am 18. Februar im Alter von 78 Jahren verstorben. Dies teile der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) in Stuttgart mit. „Stefan Leber prägte die Waldorfschulbewegung wie kaum ein zweiter“, betont der BdFWS.
Leber, 1937 in Stuttgart geboren, war Schüler der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe. Mit sechzehn Jahren verließ er die Schule und machte eine Lehre als Klischeeätzer. Die Prägung durch einfache Lebensverhältnisse und das proletarische Umfeld auf der einen und die Begegnungen mit Anthroposophen, Wirtschaftsleuten und Priestern der Christengemeinschaft auf der anderen Seite sei ihm ein Leben lang erhalten geblieben, heißt es in der Erklärung des BdFWs. Diese beiden Strömungen in seinem Leben erklären auch sein Interesse für neue Welt-, Gesellschafts- und Wirtschaftsordnungen.
Nach der Lehre folgte ein Studium der Politologie, Soziologie und Philosophie in Berlin. Dort traf er mit vielen Persönlichkeiten zusammen, die – wie er selbst – die Waldorfschulbewegung später entscheidend prägen sollten, z.B. mit Manfred von Mackensen und Christoph Gögelein. Nach dem Studium besuchte Stefan Leber das Lehrerseminar in Dornach, danach arbeitete er von 1962 bis 1973 an der Pforzheimer Waldorfschule.
„Lex Waldorf“
Noch während der Pforzheimer Zeit wurde Leber verstärkt in Stuttgart beim BdFWS tätig, 1971 wurde er Mitglied im Vorstand. 1973 zog er mit seiner Familie nach Stuttgart und wurde Dozent am Lehrerseminar, wo er mit Ernst-Michael Kranich, Olaf Oltmann und Wolfgang Schad zusammenarbeitete.
In den 1970er Jahren gelang Leber zusammen mit Günter Altehage und Manfred Leist in Baden-Württemberg ein bildungspolitischer Durchbruch: Die „Lex Waldorf“ hat bis heute Bestand und regelt die Gleichstellung der Waldorfschulen als sogenannte Ersatzschulen mit eigener pädagogischer Prägung.
Leber publizierte über zwanzig Titel zu vielen gesellschaftlich relevanten Themen wie Pädagogik und Menschenkunde, zur Sozialgestalt der Waldorfschule, zu Fragen der Staats- und Wirtschaftsordnung oder auch zu Reinkarnation und Karma. Seine Kurse im Seminar für Waldorflehrerbildung seien „unverwechselbar“ gewesen, seine Vorträge und Beiträge auf den Tagungen der Waldorfschulbewegung „humorvoll, anekdotisch, weltoffen“, heißt es in der Mitteilung des BdFWS weiter.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 150219-02DE Datum: 19. Februar 2015
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