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Schulen im Flüchtlingslager zu einem Ort der Hoffnung machen
KARLSRUHE (NNA) – Pünktlich zum Schulanfang in den Flüchtlingslagern der Region Dohuk war erneut ein ehrenamtliches notfallpädagogisches Team der internationalen Waldorforganisation, der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e. V. in den Nordirak gereist.
Es ist bereits der sechste Einsatz der deutschen Experten in der Region. Die Notfallpädagogik der Freunde der Erziehungskunst ist bereits seit 2013 in der autonomen Region Kurdistan im Irak tätig. Im November ist ein weiterer Einsatz geplant.
Seit April sind die Freunde der Erziehungskunst in Kooperation mit UNICEF permanent in den Flüchtlingslagern nahe der Stadt Zakho aktiv. Ein lokales Team von neun Pädagoginnen und Pädagogen unterstützt die Kinder vor Ort in der Verarbeitung ihrer Traumata.
Doch die Umstände in den Lagern sind schwierig und belastend für die Menschen, die bereits alles verloren haben. Ohne Perspektiven und Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage sehen viele die weitere Flucht ins Ausland als einzige Chance.
Gegen die Perspektivlosigkeit
Das lokale Team der Freunde der Erziehungskunst versucht, dieser Perspektivlosigkeit entgegen zu wirken. Gemeinsam mit den Lehrern wurden Wege gefunden, die Schulen im Flüchtlingslager zu einem hoffnungsvollen Ort zu gestalten. So wurde unter anderem der Innenhof begrünt und mit Blumen in eine kleine Oase verwandelt.
Doch viele der Lehrer, die selbst Flüchtlinge sind, kehrten zu Schulanfang nicht an die Schule zurück, andere sind selbst schwer traumatisiert und kaum in der Lage, mit den ebenfalls traumatisierten Schülern umzugehen.
Um das lokale notfallpädagogische Team in dieser Situation zu unterstützen, war ein Team deutscher Pädagogen und Therapeuten von 18. September bis 2. Oktober vor Ort. Die notfallpädagogischen Experten konnten in dieser Zeit Workshops wie Kunsttherapie, Erlebnispädagogik und Musikpädagogik für über 1.350 Kinder anbieten und ca. 40 Lehrer in den Grundlagen der Psychotraumatologie und Notfallpädagogik ausbilden.
Der Schwerpunkt des Einsatzes lag vor allem auf der Stärkung der Selbstfürsorge und des Gefühls der Selbstwirksamkeit. Für viele Lehrer war die Vorstellung, für das eigene Wohlbefinden zu sorgen, um Kraft für die Arbeit mit den Kindern zu haben, völlig neu.
Workshops und Veranstaltungen für Lehrer und Eltern sollten Wege aufzeigen, der Opferrolle zu entrinnen, innere Ressourcen zu finden und Eigeninitiative zu entwickeln. Denn nur Erwachsene, die selbst stabil sind, sind in der Lage, traumatisierte Kinder zu unterstützen.
Seelische Verletzungen
Im November ist ein nächster Einsatz geplant um Kindern, aber auch Erwachsenen, psychosoziale Hilfe anzubieten und ihre Selbstwirksamkeit zu stärken. Das gemeinsame Projekt mit UNICEF läuft noch bis Ende des Jahres. Um die notfallpädagogische Arbeit mit den Kindern in den Flüchtlingslagern im Nordirak weiterführen zu können, sind die Freunde der Erziehungskunst auf Spenden angewiesen.
In gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen zu den äußeren Schäden seelische Verletzungen, die meistens sehr schwer wiegen. Viele Betroffene verlieren ihr inneres Gleichgewicht und erkranken an Trauma-Folgestörungen.
Die Freunde der Erziehungskunst arbeiten mit waldorfpädagogischen Methoden und verwandten Therapieformen, um bei der Verarbeitung des Erlebten zu unterstützen. Gleichzeitig sollen die Selbstheilungskräfte der Betroffenen angeregt werden.
So helfen bspw. erlebnispädagogische Übungen dabei, das Vertrauen in sich selbst und seine Mitmenschen zu stärken. Bewegungsspiele dienen dazu, schockartige Erstarrungen zu lösen. Maltherapeutische Übungen schaffen non-verbale Ausdrucksmöglichkeiten, durch die Distanz zum Erlebten hergestellt werden kann.
Im Rahmen zahlreicher anderer Einsätze z.B. in Haiti, Kenia und Nepal konnte bereits vielen Kindern geholfen werden, ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten und sogenannte Trauma-Folgestörungen abzumildern.
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Spendenkonto
GLS Bank Bochum, BLZ 430 609 67, Konto 800 800 700, IBAN DE06 4306 0967 0800 8007 00, BIC GENODEM1GLS, Stichwort "Notfallpädagogik"
Bericht-Nr.: 151105-01DE Datum: 5. November 2015
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