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„Schockierende Zahl von infizierten Mitarbeitern im Gesundheitswesen“
Die international Krankenpflegeorganisation ICN hat die schockierende Zahl von infiziertem Pflegepersonal in der COVID-19-Pandemie hervorgehoben. Die eigentlichen Zahlen seien viel höher als von der WHO angegeben.
GENF (NNA) – Bisher sind durch die COVID-19-Pandemie weltweit nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO 23.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens infiziert worden, allein im vergangenen Monat wurden 100 Todesfälle beim Pflegepersonal gemeldet.
Diese Zahlen seien „schockierend“, schreibt die internationale Krankenpflegeorganisation ICN (International Council of Nurses), die 130 nationale Krankenpflegeorganisationen repräsentiert.
Sie betont aber, dass diese Zahlen die tatsächliche Situation nicht wiedergeben, sie seien viel zu niedrig. Den nationalen Meldungen zufolge seien mindestens 90.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens erkrankt, 260 seien gestorben.
ICN hat Daten in 30 Ländern erhoben. Sie zeigen, dass durchschnittlich 6% der an COVID-19 Erkrankten Mitarbeiter des Gesundheitswesens seien – je nach Land zwischen 0 und 18%. Rechne man diese Zahlen hoch auf die weltweit an Covid-19 Erkrankten, komme man auf 210.000 erkrankte Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
ICN hat an alle Regierungen appelliert, bessere Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter zu ergreifen. „Wenn die Geschichte der Pandemie 2020 geschrieben wird, werden wir dafür sorgen, dass die Namen der Krankenpfleger und -pflegerinnen, die ihr Leben gegeben haben, aufgeschrieben und geehrt werden, damit ihr Opfer niemals vergessen wird“.
Skandalöser Datenmangel
ICN hat die Regierungen außerdem aufgefordert, die Zahlen der Opfer unter den Mitarbeitern des Gesundheitswesens zu sammeln und an die WHO zu melden. Die Regierungen könnten bisher nicht genau sagen, wieviel Mitarbeiter des Gesundheitswesens sich infiziert haben oder an COVID-19 gestorben seien.
„Der Mangel an Daten über Infektionen beim Krankenpflegepersonal und anderen Mitarbeitern im Gesundheitswesen ist skandalös. Sie alle wurden größeren Risiken ausgesetzt aufgrund des Fehlens der notwendigen Ausstattung PPE (personal protective equipement) und der schlechten Vorbereitung auf die Pandemie. Als Folge konnten wir einen täglichen Anstieg und – tragischerweise – auch der Todesfälle der Mitarbeiter erleben“, betont Howard Catton, der CEO der Organisation.
Die Erhebung der Daten durch die Regierungen und ihre Weitergabe an die WHO sei notwendig, um Maßnahmen der Vorsorge zu treffen. Geschehe dies nicht, würden Tausende von Opfern unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens zu beklagen sein.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 200509-04DE Datum: 9. Mai 2020
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