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Sachbuch-Preis der Leipziger Buchmesse für Forster-Biograph Goldstein
Jürgen Goldstein ist auf der Leipziger Buchmesse für seine Forster-Biographie ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte Erkenntnisse in dem Buch, „die bis heute gültig sind“.
LEIPZIG (NNA) – Prof. Jürgen Goldstein ist für seine Biografie des Schriftstellers, Entdeckers und Revolutionärs Georg Forster mit dem 12. Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik ausgezeichnet worden.
In Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt porträtiert der Philosoph Goldstein das außergewöhnliche Leben Georg Forsters (1754–1794). Forster umsegelte in jungen Jahren mit der Expedition von Kapitän James Cook die Welt und verfasste das berühmte Buch Voyage round the world.
Als Bibliothekar der Mainzer Universität wurde er 1793 ein Verfechter der französischen Revolution und schloss sich der „Mainzer Republik“ an, dem ersten demokratischen Gemeinwesen auf deutschem Boden.
Jürgen Goldsteins Forster-Buch ist „mehr als eine Biografie. Es liest sich wie der Abenteuerroman eines Lebens, voller Erkenntnisse, die bis heute gültig sind“, heißt es in der Begründung der Jury für die Ehrung. Forsters Biographie lasse jene kurze Episode des Globalisierungsprozesses aufleuchten, als „Entdeckungen noch Verheißungen waren, noch nicht auf der Kippe, um in Verlustgeschichte umzuschlagen“. Auch Georg Forsters Leben endete mit einer Verlusterfahrung. Jürgen Goldsteins Buch fange sie durch geschickte Montage wie ein Prisma ein.
Anschauliche Prosa
Wie Georg Forster betöre auch Goldstein seine Leser: »Seine Prosa ist anschaulich und unaufgeregt. Auf wunderbare Weise finde “er genau das richtige Maß“, sehr fein balanciere er das Verhältnis von Originalzitaten und Deutung aus. „Entschlossen tritt er hinter seinen Gegenstand zurück, der dadurch umso besser zur Geltung kommt“.
Die Tragik dieses „politischen Naturschwärmers“ Forster habe nichts Heroisches, findet die Jury der Buchmesse, sie werde „gestreift von einer Art Sanftmut und Schicksalsergebenheit“. Als leidenschaftlicher Jakobiner sitze Forster am Ende seines Lebens allein in Paris und sehe durch die Jakobinische Schreckensherrschaft all seine Hoffnungen zerstört.
Noch einmal versuche er, die Revolution als Naturereignis zu legitimieren, das sich – wie der Ausbruch eines Vulkans – nicht aufhalten lässt. In einem Brief an seine längst die Scheidung betreibende Frau schreibt er wahrheitsgemäß: "Aus der Ferne sieht alles anders aus, als man es bei näherer Betrachtung findet."
In der NNA-Rezension zu dem Buch wurde darauf hingewiesen, dass Goldstein in seinem ansonsten packenden Buch die Kasseler Zeit Forsters und dessen Zugehörigkeit zur Bruderschaft der Rosenkreuzer weitgehend ausblendet und auch die dazu vorliegenden spektakulären Forschungsergebnisse der Kasseler Georg-Forster-Gesellschaft nicht in seine Darstellung einbezieht.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 160403-03DE Datum: 3. April 2016
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