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Neubau für Tageszeitung taz in Berlin
BERLIN (NNA) – Die Tageszeitung taz wird von 2017 an in ein neues, eigens für sie erbautes Gebäude im Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg umziehen. Bei einem dafür ausgeschriebenen Wettbewerb hat sich das Züricher Architekturbüro E2A von Piet Eckert und Wim Eckert mit seinem Entwurf durchgesetzt.
Der Bau soll im kommenden Jahr beginnen. Das neue taz Haus wird rund 19 Millionen Euro kosten. Als Kapitalanlage und Vermögensbildung solle es die taz Genossenschaft und den unabhängigen Journalismus der Zukunft absichern, schreibt die taz dazu auf ihrer Homepage. In dem neuen Haus mit seinen erweiterten Möglichkeiten sollen „neue Orte des Politischen, der Kultur und des Miteinanders entstehen.“
Die taz Genossenschaft hat eigenen Angaben zufolge derzeit 13.800 Mitglieder. Auf dieser Basis könne die taz Zukunftsprojekte angehen und unabhängig von Konjunktur und Werbekunden arbeiten, schreibt die taz. Sie unterscheidet sich mit diesem Finanzkonzept vom Rest der Print- und Onlinemedien, die auf Anzeigen angewiesen sind. Die Stärkung der taz Genossenschaft und damit die Grundlage für unabhängigen Journalismus der Zukunft sei das oberste Ziel der taz, wird anlässlich des Neubaus betont.
Mit der Architektenkammer Berlin hatte die taz einen nicht offenen Wettbewerb mit einem vorgeschalteten Bewerbungsverfahren vereinbart, der von der Berliner Architektin Ulrike Lickert betreut wurde. Aus den 310 Bewerbungen waren Mitte April 25 Architekturbüros ausgewählt worden.
„Der Gewinner ist unter sehr guten Arbeiten der beste: Er bietet nicht nur hervorragende Arbeitswelten für die Mitarbeiter, sondern ist mit seiner Offenheit ein Angebot an den Stadtraum”, erläuterte die Vorsitzende des Preisgerichts, die Münchner Architekturprofessorin Ulrike Lauber. Das neue taz Haus werde „kein normales Bürogebäude, sondern ein lebendiger Organismus mitten in Berlin”.
Qualität des Konzepts entscheidend
Bei dem Bauplatz handelt es sich um eine Brache, auf der das neue Kreativquartier Südliche Friedrichstadt entstehen soll, er liegt nicht weit vom derzeitgen Standort der taz-Redaktion in der Rudi-Dutschke-Straße am Checkpoint Charlie. Erstmals wurden die Grundstücke nicht nach Höchstgebot, sondern nach Qualität des Konzepts vergeben. Mit dieser neuen Form der Stadtentwicklung sollen die Anwohner in dem strukturschwachen Viertel nicht verdrängt, sondern am Aufschwung beteiligt werden.
Die Gesamtkosten des Baus liegen bei 19,937 Mio. Euro, davon sind 17,895 Mio. Euro Baukosten. Der Erwerb des Grundstücks und erste Planungen wie der Architekturwettbewerb in Höhe von 3 Mio. Euro werden mit vorhandenen Eigenmitteln der taz Genossenschaft finanziert. Außerdem hat die taz beim Land Berlin einen Antrag auf Förderung nach der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur« (GRW) gestellt und inzwischen bewilligt bekommen.
Der Investitionszuschuss beläuft sich auf rund 3,2 Mio. Euro.
Aus der taz Genossenschaft sollen über Neumitglieder, Aufstockungen und stille Beteiligungen 6,2 Mio. Euro dazu kommen. Für den voraussichtlichen Finanzierungsrest in Höhe von 7,5 Mio. Euro will die taz ein Bankdarlehen in Anspruch nehmen. Dies sei in Gesprächen mit der Hausbank vereinbart worden, heißt es auf der Homepage. Die beiden taz-Häuser in der Rudi-Dutschke-Straße will die Genossenschaft als Geldanlage behalten. Sie sollen vermietet werden.
Von Wedding nach Friedrichshain-Kreuzberg
Die taz Redaktion wird 2017 dann zum zweiten Mal in ihrer Geschichte umziehen. Bis 1989 war sie im Berliner Stadtteil Wedding angesiedelt, vor dem Fall der Berliner Mauer verlegte sie ihre Redaktionsräume in die Kochstraße in die Nähe des Checkpoint-Charlie, die später in Rudi-Dutschke-Straße umbenannt worden ist.
Ein Film anlässlich des Neubaus dokumentiert anschaulich die professionelle Entwicklung der taz seit ihren Anfangstagen in den Räumen in Berlin-Wedding, wo sich die Redaktion um den großen Tisch der Berliner Kommune zwei versammelte. Er diente sowohl als Konferenz- als auch in der Mittagspause als Esstisch. Bei der Planung des Neubaus wurden auch die Mitarbeiter einbezogen.
END/ung/nna
Bericht-Nr.: 140721-02DE Datum: 21 Juli 2014
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