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Herzkranker Kosovare nach Abschiebung verstorben
Das Freiburger Forum gegen Ausgrenzung hat schwere Vorwürfe gegen die Behörden erhoben. Die Abschiebung eines verstorbenen herzkranken Kosovaren sei höchst fragwürdig und entbehre der Menschlichkeit.
BIBERACH (NNA) – Mit einer Todesanzeige macht das Freiburger Forum gegen Ausgrenzung auf das Schicksal eines Mannes aus Kosovo aufmerksam: „Wir trauern um Sali Krasniqi, der fünf Monate nach seiner Abschiebung aus dem Landkreis Biberach, heute morgen im Kosovo gestorben ist.
Sali Krasniqi war am 12. Oktober aus dem Kreis Biberach gemeinsam mit seiner Frau Mire G. in den Kosovo abgeschoben worden, obwohl er herzkrank war und das Paar seit fast 29 Jahren in Deutschland lebte. Die gesamte Familie des Ehepaares verblieb in Deutschland: sechs Kinder, 17 Enkel, ein Urenkel und die Mutter von Mire G.
Krasniqi war dreimal am Herz operiert worden und auf regelmäßige medizinische Betreuung angewiesen. Der zuständigen Ausländerbehörde Biberach, den Regierungspräsidien Tübingen und Karlsruhe sei der Gesundheitszustand von Krasniqi bekannt gewesen, schreibt das Forum gegen Ausgrenzung.
Konsquenzen gefordert
Dieser tragische Tod von Sali Krasniqi müsse Konsequenzen haben, fordert das Freiburger Forum. Die neue Landesregierung müsse ihre Abschiebepolitik nun endlich stoppen. Gerade von den Sammelabschiebungen in den Balkan seien immer wieder, schwer erkrankte Menschen betroffen. Als erste Maßnahme müsse Mire G. umgehend die Wiedereinreise nach Deutschland ermöglicht werden, wo ihre Familie lebe. Eine Klage gegen die Abschiebungen läuft derzeit noch beim zuständigen Verwaltungsgericht.
In einer Onlinepetition forderten knapp 40.000 Menschen die sofortige Rückholung des Ehepaars. In einem Update wird die Landesregierung aufgefordert, Mire G. sofort aus dem Kosovo zurückzuholen, „bevor sie das nächste Opfer der rücksichtslosen Abschiebungspolitik wird“.
Die Abschiebung sei „rechtlich höchst fragwürdig“, betont das Freiburger Forum, die gesundheitliche Situation sei nicht ausreichend berücksichtigt worden, auch die Verwurzelung des Paares und die Schwierigkeiten der Passbeschaffung seien ignoriert worden.
Nach der Abschiebung hatte sich der Gesundheitszustand von Sali Krasniqi massiv verschlechtert. Er ist der Nacht vom 11. auf den 12. März ist Sali Krasniqi ohne seine Familie gestorben, er wurde 62 Jahre alt. Eine adäquate medizinische Behandlung sei im Kosovo nicht möglich gewesen, schreibt das Freiburger Forum.
Defizit and Menschlichkeit
„Solche tragischen Todesfälle dürfen sich nicht wiederholen. Es herrscht kein Abschiebedefizit, es herrscht ein Defizit an Menschlichkeit“, betont das Freiburger Forum. Ein erster Schritt müsse eine Regelung sein, die allen Personen, die schon lange Teil der hiesigen Gesellschaft sind, endlich eine sichere Aufenthaltsperspektive zu bieten.
END/nna/nh
Bericht-Nr.: 210329-01DE Datum: 29. März 2021
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