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Förderpreis Ökologischer Landbau für Demeter-Gärtnerei Obergrashof
BERLIN/DARMSTADT/BOCHUM (NNA) - Die Demeter-Gärtnerei Obergrashof in Bayern ist mit dem diesjährigen Förderpreis Ökologischer Landbau des Bundeslandwirtschaftsministeriums für ihre “innovative gesamtbetriebliche Konzeption” ausgezeichnet worden. Der Betrieb, der auf 55 Hektar Gemüse anbaut, lege größten Wert auf Vielfalt, Nachhaltigkeit und geschlossene Kreisläufe, lobte das Ministerium die Gärtnerei in einer Pressemitteilung. Der Preis wurde am 27. Januar während der Internationalen Grünen Woche in Berlin verliehen.
Obergrashof-Betriebsleiter Julian Jacobs und Peter Stinshoff blicken laut Demeter-Mitteilung auf eine wahrhaft nachhaltige Entwicklung zurück. Starteten sie 1992 mit gerade mal fünf Hektar Fläche und drei Mitarbeitern, bewirtschaftet das Team von inzwischen 30 Beschäftigten über 110 Hektar Land. Dabei ist es gelungen, der Philosophie treu zu bleiben und einen überaus vielseitigen Gartenbaubetrieb zu entwickeln. „Ökologischer Landbau und im Speziellen die biodynamische Agrarkultur verstehen wir nicht als fertige Methode, sondern als einen lebenslangen Prozess, als eine kontinuierliche gemeinsame Weiterentwicklung im Zusammenspiel von Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen“, unterstreichen die beiden Landwirte.
In diesem Zusammenhang spielt die Saatgutvermehrung und Sortenentwicklung eine wichtige Rolle. Um die Vielfalt dauerhaft zu sichern, setzt die Gärtnerei seit Jahren auf eigene Züchtungsarbeit zum Beispiel von Blumenkohl und Kohlrabi. „Nur wenn es gelingt, eigene Sorten für den ökologischen Anbau zu entwickeln, können wir letztlich auch die beste Qualität der Nahrungsmittel garantieren“, sagt Julian Jacobs.
Um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten, hat der Obergrashof auch eine Rinder- und Schafherde mit über 100 Tieren aufgebaut. Durch eine sorgfältige Kompostierung des anfallenden Mistes konnte der Zukauf von Stickstoff auf zehn Kilogramm pro Hektar begrenzt werden. Außerdem finde mit den Tieren auch “auf der seelischen Ebene Begegnung statt, werden Menschen besonders berührt“, betont Peter Stinshoff. Der Bulle gehe in der Herde mit und sorge dafür, dass die vom Aussterben bedrohte robuste Murnau-Werdenfelser-Rasse „mit den eindrucksvollen Hörnern“ weiter existieren kann.
Um das gesammelte Wissen weiterzugeben, bildet der Betrieb jedes Jahr fünf bis sechs Lehrlinge aus. Außerdem bietet er regelmäßig Hofführungen und Seminare an.
Für den Demeter-Verband stellt der Preis einen weiteren Erfolg dar. Für die biodynamische Demeter-Gemeinschaft steige mit der Aus-zeichnung des Obergrashof die Förderpreis-Bilanz auf stolze 15 Preisträger, freute sich der Verband in seiner Mitteilung: „Das ist Beweis für die breite gesellschaftliche Wertschätzung der vorbildlichen Leistungen von biodynamischen Bauern, Gärtnern und Winzern“, sagte Vorstand Stephan Illi vom Demeter e.V.
Auch Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft in der GLS Treuhand, die die Forschung und Entwicklung neuer samenfester Gemüsesorten auf dem Obergrashof bereits seit vielen Jahren unterstützt, zeigte sich über den Förderpreis erfreut. „Die Aus-zeichnung bestärkt uns in unserem Engagement für das Kulturgut Saatgut“, so Oliver Willing, Geschäftsführer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. „Zugleich ist es eine Anerkennung für die vielen Spenderinnen und Spender des Saatgutfonds, die die Förderung solcher Saatgutprojekte erst ermöglichen.“ Der Förderpreis unterstreiche auch, wie notwendig in Zeiten von Gentechnik und Patenten die Saatgutarbeit von Gärtnern und Landwirten sei, meinte Willing.
END/nna/cva
Bericht-Nr.: 120204-02DE Datum: 4. Februar 2012
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