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„Fischindustrie zerstört Ökosysteme“
Mit einer Petition will ein Netzwerk aus NGOs weitere Aquakulturen in isländischen Fjorden verhindern. Der wilde Lachs werde nur überleben, wenn die Massentierhaltung unter Wasser gestoppt werde.
BRÜSSEL (NNA) – Massentierhaltung in Fischfarmen bedroht auch die wildlebenden Fischarten. Darauf weist eine Petition auf YouMove.EU hin, die sich an das isländische Parlament wendet.
Ein Netzwerk aus NGOs will damit verhindern, dass in Island noch mehr Aquakulturen genehmigt werden. Wenn das geplante Gesetz durchkomme, „dürfen die größten Zuchtfischunternehmen der Welt auch in unberührten Fjorden schmutzige Aquakulturen aufziehen und damit das empfindliche Ökosystem zerstören“.
Die Befürworter wollten „rasch Fakten schaffen und drücken aufs Tempo“. Einige der üblichen Gesetzgebungsschritte seien deswegen übersprungen worden. „Jetzt kann nur noch unser schneller öffentlicher Druck das Gesetz verhindern“, heißt es in der Petition. Noch vor 40 Jahren seien in den Gewässern 10 Millionen Wildlachse heimisch gewesen, heute seien nur noch 3,6 Millionen übrig. Zuchtlachse würden als Lösung angepriesen, Fischfarmen sollten das Lachssterben aufhalten. Das Gegenteil sei aber der Fall: „Stattdessen töten sie noch mehr Wildfische, weil sie das umliegende Meer mit Krankheitskeimen und Schadstoffen vergiften“.
Zerstörerische Lachszucht finde auch in Norwegen, Schottland und Irland statt. Tausende Fische würden dort in Netzkäfigen im Meer aufgezogen. Da die Tiere kaum Platz haben, komme es zu Krankheiten und Parasitenbefall, die die Firmen mit Antibiotika und Pestiziden bekämpften. Da das Wasser frei zirkulieren kann, verseuchten Keime, Seeläuse, Schwermetalle, Desinfektionsmittel und weitere Chemikalien die Umgebung.
Umdenken?
Die isländische Regierung werde „zeigen müssen, ob ihr die Umwelt wirklich so am Herzen liegt, wie sie öffentlich verspricht.“. Die Unterschriften werden vor der entscheidenden Abstimmung an das isländische Parlament übermittelt, auch die Regierungsvertreter von Norwegen, Schottland und Irland erhalten den Appell. Der wilde atlantische Lachs ist von intakten Ökosystemen an den Küsten und in den Flüssen abhängig, heißt es in der Petition. Er wird nur überleben, wenn die Massentierhaltung unter Wasser gestoppt und noch mehr Fischfarmen verhindern werden.
Die Initiatoren der Petition sehen den Beginn eines Umdenkens hinsichtlich der Aquakulturen: Der US-Bundesstaat Washington habe gerade ein erstes Gesetz zum Ausstieg aus offenen Netzkäfigen erlassen. Auch eine erste Region in Norwegen habe neue Käfige verboten. „Egal welches Ökosystem in Europa bedroht wird, es geht uns etwas an“.
Ein Dokumentarfilm, der derzeit in den Kinos anläuft, befasst sich auch mit den negativen Folgen der Aquakulturen. Die Initiatoren der Petition hoffen, dass die Öffentlichkeit dadurch aufmerksamer auf das Problem wird. NNA hat am Beispiel von Lanzarote bereits über das Problem der Aquakulturen berichtet.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 190519-02DE Datum: 19. Mai 2019
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