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Britische Waldorfschule will drohende Schließung durch Reformen abwenden

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By Christian von Arnim

Die Kings Langley Waldorfschule in Großbritannien soll von den Schulbehörden geschlossen werden aufgrund von Missständen in Schulpraxis und Leitung. Eine neue Schulleitung will dies durch Reformen abwenden.

KINGS LANGLEY (NNA) – Eine alteingesessene britische Waldorfschule kämpft darum, den Schulbetrieb weiterführen zu dürfen, nachdem die Kultusbehörde die Schulgenehmigung zurückgezogen hat. Wenn die Schule die Entscheidung der Behörde nicht rückgängig machen kann, muss sie schließen.

Nach einer Reihe von Inspektionen durch die Schulbehörde, bei denen gravierende Mängel festgestellt worden waren in Hinblick auf die geltenden Standards für das freie Schulwesen, wurde der Schule die Eintragung in das Register der freien Schulen entzogen. Bemängelt wurden vor allem Fragen des Kindeswohls, der Sicherheit sowie der Schulführung und -organisation.

In ihrem Report aus dem Mai schreibt die Regulierungsbehörde Ofsted, dass „ die Schulleitung es versäumt hat, auf berechtigte und ernsthafte Kritik von Seiten der Eltern zu reagieren und entsprechend zu handeln“. Gesundheit und Sicherheit seien missachtet worden und Entscheidungen nicht so getroffen worden, wie es das Kindeswohl erfordert.

Die Schulführung habe übersehen, dass die Kultur der engen Beziehungen in der Schule für die Kinder auch ein Risiko darstellen kann. „Die professionellen Grenzen zwischen dem Kollegium, den Eltern und den Schülern werden nicht respektiert“, schreibt die Behörde.

Die Schule hat eingeräumt, dass „über Jahre hinweg tatsächlich ernste Fehler“ gemacht worden sind und schreibt in einer auf ihrer Website veröffentlichten Mitteilung, dass dies nicht hingenommen werden darf. Die Schule entschuldigt sich dafür, dass sie kein „sicheres und unterstützendes Lernumfeld“ gewährleisten konnte. Einzelheiten zu den Vorgängen wurden in Hinblick auf das laufende Verfahren nicht mitgeteilt.

Ein Lehrer war im Januar entlassen worden aufgrund von erheblichem Fehlverhalten, nachdem eine ganze Reihe von Beschwerden hinsichtlich Aufsicht und Einhaltung der SEND-Richtlinien für behinderte Kinder bei der Schulleitung eingegangen waren. Der ganze Vorgang habe zu einem Vertrauensverlust geführt, heißt es in der Mitteilung der Schule.

Die Schule weist auch darauf hin, dass „viele Kinder auch weiterhin eine gute Bildung an der RSSKL erfahren aufgrund des Engagements des Kollegiums und der anderen Mitarbeiter, die sich bemühen, die Aufgabe der Schule zu erfüllen, wobei sie auch enorme Unterstützung von Seiten der Schüler erfahren haben“. Trotz der unsicheren Lage seien die meisten Schüler nicht abgemeldet worden.

Notwendige Reformen

Die Schule hat einen Reformprozess eingeleitet. Es wurde ein neuer Vorstand eingesetzt sowie ein Schulleiter, der „langjährige Erfahrung in Prozessen der Qualitätssteigerung und Schulreform“ mitbringe. Aus der Sicht der Schulgemeinschaft ist die Streichung aus dem Schulregister unverhältnismäßig und berücksichtigt nicht die Schritte, die bisher zur Beseitigung der Missstände unternommen worden sind. Die Schule klagt gegen den Bescheid der Kultusbehörde, ein Gerichtstermin ist für Februar angesetzt.

Die Schule habe gute Chancen, bis dahin die notwendigen Reformen einzuleiten. Damit sei eine gute Argumentationsbasis gegeben, um das Gericht davon zu überzeugen, dass die Schulleitung die Probleme ernsthaft angeht auf der Basis einer fundierten Analyse ihrer Ursachen und sie beseitigt, hieß es dazu aus gut informierten Kreisen innerhalb der Schule.

Es gibt noch eine weitere Chance, bei der die Schule zeigen kann, dass sich der Geist, der in der Schule herrscht und die Schulkultur bereits geändert haben. Noch im alten Schuljahr soll eine weitere Inspektion stattfinden, vermutlich vor Weihnachten. Möglicherweise führt sie schon zu einer Revision der Entscheidung der Schulbehörde. „Das wäre der beste Fall, dass die Schule bereits jetzt zeigt, dass sie sich im Sinn der Forderungen der Schulbehörde verändert hat und die Behörde die Streichung aus dem Schulregister rückgängig macht“, schreibt die Schule auf ihrer Homepage.

„Unsere Schulgemeinschaft durchläuft einen erheblichen Lernprozess“, betont der neue Vorstand in einer Stellungnahme. Die Waldorfschulbewegung müsse sich den Bedingungen einer veränderten Welt stellen und die Waldorfpädagogik für das 21. Jahrhundert rüsten. „Wenn wir diese Herausforderung mit Enthusiasmus annehmen und bereit sind, mit Kopf und Herz von anderen zu lernen – gleich, woher sie kommen, werden wir es schaffen und die Schule in eine gute Zukunft führen“.

Die Schulgemeinschaft wird hoffen, dass der eingeleitete Reformprozess von der Schulinspektion und der Schulbehörde zur Kenntnis genommen wird.

END/nna/cva/ung

Bericht-Nr.: 171106-03DE Datum: 6. November 2017

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