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Bioverbände fordern: Neue Gentechnikverfahren kennzeichnen
Deutsche Bioverbände wehren sich gegen neue gentechnische Verfahren wie CRISPR-Cas oder Genome Editing. Sie müssten eindeutig der Gentechnik zugeordnet werden.
BERLIN (NNA) – Die im Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) zusammengeschlossenen Bioverbände haben die Europäische Union aufgefordert, neue gentechnischen Verfahren wie CRISPR-Cas eindeutig der Gentechnik zuzuordnen und als solche zu regulieren
„Was Gentechnik ist, muss entsprechend geprüft, zugelassen und gekennzeichnet werden“, heißt es dazu in eine Erklärung von BÖLW. Verfahren wie CRISPR-Cas oder Genome Editing unterscheiden sich deutlich von herkömmlicher Züchtung, weil sie direkt das Erbgut manipulieren, trotzdem unterliegen die betreffenden Pflanzen nach derzeitiger Rechtslage keinen Risikoprüfungen und Rückverfolgbarkeitsbestimmungen und sind nicht als gentechnisch verändert gekennzeichnet. Damit verstoße das EU-Recht gegen das Vorsorgeprinzip, kritisiert BÖLW.
Befürworter der neuen Technologien argumentieren, die erzeugten Veränderungen der Pflanzen seien so gering, dass eine umfassende Risikobewertung gemäß dem Gentechnik-Recht nicht notwendig sei. Dem hält BÖLW entgegen, dass die Technologie neuartig sei, deswegen könne „eine seriöse Aussage über ihre Risiken nicht getroffen werden“. CRISPR-Cas ist z.B. ein biotechnischer Eingriff in die DNS der Pflanze, mit dem eine gezielte Genmanipuliation ausgelöst wird.
Wichtige Einstufung
Die Einstufung von Zuchtverfahren als Gentechnik ist wichtig für den Öko-Landbau, weil der Einsatz von Gentechnik nach internationalen Standards bei der Herstellung von Bio-Produkten verboten ist. Die Delegierten von Demeter e.V. haben sich z.B. bei ihrer alljährlichen Versammlung einstimmig vor kurzem dafür ausgesprochen, auch in Zukunft Pflanzen vom Anbau bei Demeter auszuschließen, die mit Hilfe der neuen gentechnischen Verfahren hergestellt sind.
Sorten von Gemüse, Ölsaaten oder Getreide, die mit Hilfe von CRISPR-Cas, Zinkfingernuclease, oder ODM-Technik gezüchtet wurden, seien zwar zurzeit noch nicht auf dem Markt. Saatgutkonzerne drängten aber massiv darauf, dass sie bald vermarktet werden können, betont Demeter e.V. in einer Pressemitteilung. Die sei besonders deutlich geworden am Beispiel des CIBUS-Raps-Falls im letzten Jahr.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 160504-02DE Datum: 4. Mai 2016
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