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Andere Nachrichten sind möglich – und notwendig!

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By NNA Mitarbeiter

JAHRESRÜCKBLICK 2017 | NNA hatte den Anspruch, Nachrichten zu verbreiten, die geeignet sind, Zukunftskeime in die die Welt zu bringen. Damit wollen wir aufzeigen, dass es bei allem Negativen auch Zuversicht geben kann.

Rund um die Weihnachtszeit zum Jahresende haben sie wieder Hochkonjunktur: Die Jahresrückblicke, die derzeit auf allen Kanälen zu hören oder zu sehen sind. Wer sie sich anhört oder – sieht – besser wäre die Formulierung, sich ihnen aussetzt, kann sich hinterher gleich einen Platz beim Therapeuten buchen. Denn im Vordergrund steht alles, was im zuende gehenden Jahr für berichtenswert befunden worden ist und ein deutliches Übergewicht haben dabei negative Ereignisse wie Krisen, Anschläge und andere Katastrophen.

So entsteht beim Hörer oder Zuschauer alles andere als Hoffnung, Zuversicht und die Erkenntnis, dass die Welt gestaltbar ist, wenn man es nur will. Menschen, die geängstigt durchs Leben gehen, bleiben zurück, wem nutzt das? Wenn man sich fürchtet, sieht man leicht ein, dass mehr Sicherheit – sprich mehr Waffen und Überwachung sein müssen und man findet vielleicht, dass in der Politik doch lieber eine starke Hand regieren sollte. Das kann man derzeit in vielen Staaten auch in unserer Nachbarschaft beobachten.

Ist das in unserem Interesse als Bürger? Wollen wir Medienschaffende das bewirken?

NNA hatte stets den Anspruch, Nachrichten zu verbreiten, die geeignet sind, Zukunftskeime in die die Welt zu bringen – „News with a difference“ eben. Von daher lohnt sich ein Blick auf unsere Berichte 2017. (Es sind Berichte, die unter sehr verschärften Bedingungen zustande gekommen sind, da NNA derzeit über keine festen Sponsorenzusagen mehr verfügt. Was entstanden ist, wurde ehrenamtlich erbracht, die eingegangenen Gelder unserer treuen Abonnenten haben wir verwendet, um unsere Rechtsform zu verändern in der Hoffnung, so Stiftungsgelder akquirieren zu können.)

Was waren unsere Schwerpunkte in diesem Jahr?

Immer wieder mussten wir leider darauf hinweisen, dass die Flüchtlingspolitik der EU den Werten, für die Europa in der Welt steht, diametral widerspricht. Der Arbeit der Rettungsorganisationen wie Sea-Watch im Mittelmeer oder auch von Hilfsorganisationen wie Armut und Gesundheit galt unser besonderes Augenmerk, sowie der Lage im „sicheren Afghanistan“, in das in diesem Jahr wieder mehrfach Flüchtlinge aus Deutschland abgeschoben worden sind.

Wir haben berichtet über höchstrichterliche Rechtsprechung zugunsten gemeinnütziger Organisationen, ohne die es Waldorfschulen und Kindergärten in Deutschland schwer gehabt hätten mit ihren derzeitigen Organisationsformen.

Wir haben uns um das Tierwohl gekümmert, weil die Vorstellung nicht mehr akzeptabel ist für die meisten Menschen, dass bald überall nur noch hornlose Kühe zu finden sind und Hühner und Schweine in der Seelenlosigkeit industrieller Landwirtschaft vegetieren um des niedrigen Fleischpreises willen und sich an der Landwirtschaftspolitik trotzdem nichts ändert.

Immer wieder geht es NNA darum, die Bedeutung des biologischen Landbaus für den Klimaschutz und die Zukunft der Erde aufzuzeigen, ob es um die Verhinderung der Ausbreitung der Wüste wie bei SEKEM geht oder auch um die knappe Ressource Wasser und die Qualität der Böden insgesamt. NNA berichtet auch immer wieder über Initiativen, die der Spekulation mit Immobilien in den Städten etwas entgegensetzen und so gegen die ständige Verteuerung des Lebensgutes Wohnen aktiv sind.

Im Fokus unserer Berichterstattung steht auch oft SEKEM als weltweites Modell für nachhaltige Entwicklung in einem Schwellenland – und einen Nachruf auf seinen Gründer, den Träger des alternativen Nobelpreises, Ibrahim Abouleish veröffentlichen zu können, war uns eine Ehre.

Thema sind auch immer wieder Banken, bei denen die eingebrachten Gelder nachhaltig verwendet werden im Sinn des ethisch-ökologischen Banking und mit denen die Kunden all diejenigen Initiativen unterstützen können, in denen sie Zukunftskeime sehen.

Nach der Bundestagswahl haben wir die Frage aufgeworfen, wie man denn jetzt umgehen soll mit den erstarkten Rechtspopulisten – nicht nur im Parlament, sondern auch im Kollegen- und Bekanntenkreis.

Freie Bildungsstätten wie die Cusanus Hochschule oder die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft liefern immer wieder wichtige Inhalte für eine solche alternative Nachrichtenfindung und zeigen damit, wie wichtig ihre Arbeit ist.

Wir beobachten außerdem den Siegeszug der Waldorfpädagogik rund um die Welt zwei Jahre vor dem 100jährigen Jubiläum der Waldorfschule, hier stand 2017 vor allem Asien im Fokus.

Institutionen und Organisationen, die auf der Basis eines spirituellen Weltbildes arbeiten und damit ein Menschenbild zugrunde legen, bei dem auch das Geistige einbezogen wird, beziehen die Nachrichten von NNA immer wieder ein. In diesem Zusammenhang berichteten wir über den Kongress zum Thema „Liebe“ der Heiligenfeldt-Kliniken in Bad Kissingen und die Jahrestagung der Anthroposophischen Gesellschaft zu Zukunftsfragen in Bochum.

Vor diesem Hintergrund gingen wir auch der Frage nach, warum der Buddhismus in den westlichen Ländern auf die jungen Menschen eine so große Anziehungskraft ausübt – eine an der Universität Witten-Herdecke (UWH) erstellte Studie war die Grundlage für den Bericht.

Ein Thema, das in der Öffentlichkeit ziemlich wenig diskutiert wird, das aber derzeit weltweit von existenzieller Bedeutung ist, ist die Frage der Rüstungsausgaben, deren Erhöhung derzeit von US-Präsident Trump eingefordert wird von allen Verbündeten, nachdem die USA ihr Budget massiv erhöht hat. Hier hat NNA den Aufruf des DGB zur Abrüstung veröffentlicht sowie den jüngsten Report der Organisation zur Ächtung der Landminen ICBL. Dieser heimtückischen Waffe sind im Jahr 2017 so viele Menschen wie noch nie zuvor zum Opfer gefallen, die meisten davon waren Zivilisten und ein hoher Prozentsatz von ihnen waren Kinder.

Die steigende Kluft zwischen Arm und Reich in den westlichen Gesellschaften stellt eine Bedrohung für die Demokratie dar – Sozialpolitik und Bildungspolitik, die im Sinn von Sozialpolitik wirkt, sind gefragt überall und auch gesellschaftliche Modelle, die helfen, Armut zu verhindern.

Auf internationaler Ebene gehört hier der Faire Handel zum Thema, der ein stetiges Wachstum zu verzeichnen hat. Nachzufragen wäre auch, wie es im kleinen Himalaya-Staat Bhutan weiter gegangen ist, über den NNA berichtet hatte und der das Wohlergehen seiner Bürger an sie erste Stelle der Politik stellt – ein Vorsatz für unsere Berichterstattung 2018.

Die ehrenamtlich tätigen NNA-Reporter haben mit ihrer Arbeit dazu beigetragen, dass all die genannten Nachrichtenthemen 2017 in Umlauf geblieben sind.

Man kann sich vorstellen, was eine Nachrichtenagentur, die sich der Zivilgesellschaft verpflichtet fühlt, leisten könnte, wenn eine sichere finanzielle Basis für ihre Arbeit gegeben wäre – hier sind vor allem Hintergrundberichte zu nennen, die in diesem Jahr nicht erstellt werden konnten z.B. zu den Entstehungsursachen des Terrorismus oder auch die Tendenz zur Ökonomisierung der Bildung, die viel mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gehoben werden müssten. Auch die Entwicklung im Bereich der Naturmedizin oder der Pflegewissenschaft gehören dazu, die Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen und die Frage nach der Zukunft der Arbeit im Zeitalter der Digitalisierung – alles Bereiche, die uns alle betreffen!

Unser Ziel ist es, Nachrichten verbreiten, die im Sinn einer „Kultur des Herzens“ wirken, wie sie der niederländische Sozialökonom Bernard Lievegoed gefordert hat: „Es müssen Kulturinseln entstehen, wo Menschen leben, denen es wirklich ernst ist, mit dem, was sie tun; Menschen, die mit dem Herzen bei der Sache sind; wo nicht auf der Grundlage eines Systems gearbeitet wird ... wo Menschlichkeit herrscht, wo Gegensätze nicht verwischt werden, sondern wo Menschen wirklich aufeinander eingehen.“ (zitiert nach B. Lievegoed, Eine Kultur des Herzens, Stuttgart 1994, S. 58.)

In diesem Sinn wünscht NNA unseren Lesern ein gutes Neues Jahr!

Cornelie Unger-Leistner, Verantwortliche Redakteurin, Deutscher Dienst
Christian von Arnim, Chefredakteur

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