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Zwei Millionen Menschen fordern Freilassung der Arctic Sunrise Aktivisten – erneut weltweiter Aktionstag am Samstag

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Von NNA Mitarbeiter

HAMBURG/LONDON (NNA) – Rund zwei Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben bisher bei den Auslandsvertretungen Russlands die Freilassung der nun in St Petersburg inhaftierten Greenpeace-Aktivisten des Schiffes Arctic Sunrise gefordert Dies schreibt Greenpeace auf der Homepage der Organisation.

Zur Zeit befasst sich der internationale Seegerichtshof in Hamburg mit dem Fall. Die Niederlande hatten das Verfahren in Gang gebracht, weil das Greenpeace-Schiff unter niederländischer Flagge fährt. Politiker des Europäischen Parlaments und des Bundestages haben sich ebenfalls für die Umweltaktivisten eingesetzt, die seit über 50 Tagen in Haft sind.

Auch Träger des „Alternativen Nobelpreises” und Mitglieder des World Future Council bezeichneten am Wochenende den Protest der Arctic 30 als „Dienst an der Menschheit“ und forderten, sie sofort freizulassen. Und elf Träger des Friedensnobelpreises – unter ihnen der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu – unterstützten die Arctic 30 in einem Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Die Umweltorganisation hat für Samstag weitere weltweite Solidaritätsaktionen bekanntgegeben. Am 17.November werde das russische Gericht entscheiden, ob die 30 inzwischen per Gefangenenzug von Murmansk nach St Petersburg verlegten Aktivisten aus der Untersuchungshaft entlassen werden oder weiter inhaftiert bleiben. Es bleibe wenig Zeit “um die Welt auf die Arctic 30 aufmerksam zu machen und unsere Stimmen zu erheben damit sie frei gelassen werden,“ so Greenpeace.

Das Schiff Arctic Sunrise war im Spätsommer in die arktische Petschorasee aufgebrochen, um gegen den Abbau von Bodenschätzen durch den russischen Energiekonzern Gazprom zu protestieren. Am 18.September hatten sich Crewmitglieder der Arctic Sunrise mit einem Schlauchboot einer Ölplattform in der Barentsee genähert, um dort Plakate aufzuhängen. Sie wurden durch Warnschüsse daran gehindert. Einen Tag später stürmte die russische Küstenwache das Schiff, das sich vor der russischen Küste in internationalen Gewässern befand und nahm die Besatzung fest.

Das Festhalten von Schiff und Besatzung verstoße gegen die Menschenrechte und gegen internationales Recht, erklärte René Lefeber, ein Berater des niederländischen Außenminsteriums bei der Anhörung des internationalen Seegerichtshofs letzte Woche. Das russische Einsatzkommando habe das Schiff gar nicht erst betreten dürfen. Russland habe die Freiheit der Navigation auf den Weltmeeren verletzt sowie die Grundrechte der Crewmitglieder, so die Niederlande.

Die Anklage gegen die 30 Aktivisten lautete zuerst auf Piraterie, jetzt auf Rowdytum. Es scheint jedoch, dass die Anklage der Piraterie formell nicht fallengelassen worden ist. Russland argumentiert, die Aktivisten hätten die Sicherheitszone von 500 Metern rund um die Bohrinsel verletzt. Den Inhaftierten drohen bis zu sieben Jahren Haft für Rowdytum. Piraterie wird mit bis zu 15 Jahren geandet

Die russische Regierung hat keine Vertreter zur Verhandlung nach Hamburg entstand. „Prozess ohne Angeklagten“ titelte die Süddeutsche Zeitung. Ein Spruch des Gerichtshofs wird für den 22.November erwartet. Die russische Regierung hat bereits angekündigt, dass sie das Urteil nicht anerkennen will, weil der Gerichtshof aus ihrer Sicht nicht zuständig ist. Die niederländische Regierung hat an das Gericht appelliert, einen eindeutigen Spruch zu fällen und damit Russland noch weiter unter Druck zu setzen.

„Die Aktivisten sind keine Piraten, sondern engagierte Menschen, die die Arktis vor rücksichtsloser Ausbeutung durch Gazprom schützen wollen“, erklärt Rebecca Harms, Vorsitzende der Grüne/EFA-Fraktion im EU-Parlament, auf ihrer Webseite. Russland müsse die Versammlungsfreiheit respektieren genauso wie das Recht, auf Umweltgefahren aufmerksam zu machen. „Wir brauchen dieses Engagement und dürfen die Aktivisten nicht ihrem Schicksal überlassen“, betont die Abgeordnete.

Durch die Erderwärmung verringert sich das Eis auf dem Polarmeer, so entstehen neue Routen, die bisher für Schiffe kaum passierbar waren. Ölfirmen wie Gazprom machten sich dies zunutze, um immer weiter nach Norden vorzudringen, schreibt Greenpeace. Für die Förderung des Rohstoffs Öl, der für die globale Erwärmung mitverantwortlich ist, gefährdeten sie das fragile Ökosystem der Arktis und die dort lebenden Tierarten.

Auf der Homepage von Greenpeace finden sich Portraits aller inhaftierten Aktivisten. Außerdem werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie man sich für ihre Freilassung einsetzen kann (siehe Links unten).

END/nna/ung/cva

Bericht-Nr.: 131114-01DE Datum: 14. November 2013

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Greenpeace-Aktivisten beteiligen sich an einer Kerzenmahnwache zur Unterstützung der Arctic 30 in Bratislava. Foto: Tomas Halasz/Greenpeace
Auch vor der russischen Botschaft in London protestierte Greenpeace für die Aktivisten und Crew an Bord des Greenpeace-Schiffs Arctic Sunrise, die in St Petersburg inhaftiert sind. Foto: John Cobb/Greenpeace
Russische Sicherheitskräfte abseilten sich von einem Hubschrauber auf das Deck der Arctic Sunrise und nahmen das Schiff unter Waffengewalt fest. Das Foto wurde am 19. September mit einem Fotohandy von einem Computerbildschirm aufgenommen. Foto: Greenpeace