Nachrichtenbeitrag
Vom Nischendasein zum Trendsetter: GLS-Bank feierte ihr 40jähriges Bestehen
BOCHUM (NNA) – „Geschichten, die Zukunft schreiben“ war das Motto des 40jährigen Jubiläums, das die GLS Bank im Juni beging. Zwei Tage lang wurde in Bochum, wo die Bank Ihren Hauptsitz hat im RuhrCongress gefeiert.
4500 Mitglieder, Kunden und Gäste hatten sich dazu angemeldet, allein am Samstag Abend waren 4000 Zuhörer und -schauer im großen Saal. Auch Bundespräsident a.D. Prof. Horst Köhler gratulierte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GLS Bank, die schon etliche Preise als nachhaltige Bank bekommen hat und ein sinnvolles Vorbild sei.
Er nutzte die Gelegenheit, um auf die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der internationalen Politik hinzuweisen. Diese müsse eine Antwort ermöglichen auf die „unwiderrufliche Interdependenz allen wirtschaftlichen, sozialen und ökonomischen Geschehens auf unserem Planeten“.
GLS -Vorstandssprecher Jorberg wurde nach seinen Wünschen für die Zukunft gefragt, er wünschte sich weiter engagierte Mitarbeiter und Kunden um den Herausforderungen gerecht zu werden, wobei ihm nicht Wachstum sondern Entwicklung wichtig ist. Die aktuellen Entwicklungen der Finanzmärkte würden zwar dabei eine Belastung darstellen. Mit aller Aufmerksamkeit lenkt die GLS Bank ihr Ziel mit der Fragenstellung: „Kommt das Geld da an, wo es gebraucht wird“. In ihrem Logo hat sie den Untertitel „und Geld bekommt Sinn“. Die GLS-Bank nennt sich auch erste sozial-ökologische Universalbank der Welt. Ihr Anliegen ist es, Impulse zu geben, mit einer anderen Art des Wirtschaftens die Welt nachhaltig zu gestalten.
Gesellschaftlichen Wandel gestalten
Seit 40 Jahren entwickelt die GLS-Bank als Genossenschaft anteilig soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung und gestaltet somit gesellschaftlichen Wandel. Wie sich das in Zahlen in den letzten 40 Jahren ausdrückte, zeigten die bei der Generalversammlung vorgelegten Veröffentlichungen zu den Krediten: Im Bereich Energien wurden von 1974 bis heute von der GLS Bank 1.200 Millionen Euro finanziert. Die Finanzierung in Bereich Ernährung macht 800 Millionen aus bis heute bei 2.870 vergebenen Krediten. Für Bildung, Soziales und Wohnen waren es jeweils 1.000 Millionen Euro. Die Bilanzsumme der GLS-Bank hat sich vom Jahr 1975 mit 0,0063 Milliarden auf derzeit 3,4 Milliarden gesteigert.
Mit ihren sozial-ökologischen Investitionen und einer umfassenden Transparenz zielt die GLS-Bank auf einen dreifachen Gewinn: menschlich, zukunftsweisend und ökonomisch und wird so zum wichtigen Partner vieler Firmen, Initiativen und Organisationen.
Bei ausschließlich ethisch-ökologischen Anlagen hat der Kunde die Wahl, wo sein Geld sinnvoll wirken soll. Die wichtigsten Wirkfelder sind dabei Wohnen, Bildung, Gesundheit, Ernährung, intakte Umwelt und Arbeit als Grundbedürfnisse des Menschen. Heute bietet die GLS Bank ihren Mitgliedern und Kunden alle Leistungen einer Hausbank, wie Geldanlagen, vom Girokonto über Sparangebote, Vermögensmanagement, Altersvorsorge, Finanzierungen und Beteiligungen bis hin zum Stiften und Schenken. Zu Anfangszeiten 1974 führte die GLS Bank noch ein Nischendasein, heute ist sie als grünes Sparen ein Trend, ähnlich eben wie der Einkauf von Bioprodukten oder Strom aus Windkraft zu beziehen.
Das Feierprogramm gestalteten Kunden und Mitglieder. So konnte die Gereralversammlung mit Feierstimmung umrahmt in vielfältigster Weise erlebt werden. Unternehmen, die durch Kredite unterstützt wurden in ihrer anfänglichen Geschäftsentwicklung erzählten ihre Geschichten. Ursula Sladek, die Ökostrom Pionierin, erhielt 2012 den Deutschen Umweltpreis, den höchstdotierten unabhängigen Umweltpreis Europas. Sladek erzählte als einstige Stromrebellin von dem Stromnetzkauf vor 17 Jahren, der als Elektrizitätswerke Schönau (EWS) enorm gewachsen ist.
Sarah Wiener, auch Kundin der GLS Bank, bekundete ihre Denkweise, die ebenso wie die Bank menschliche und ökologische Werte vertritt. Dm-Gründer Götz Werner kommentierte sie mit seiner Philosophie. In den Pausen konnten sich die Gäste am Pastabuffet herrlich satt essen, oder bei Sarah Wieners Suppenküche oder an den zahlreichen Ständen, Saft trinken, an der „Schenkbar“, kernige Nüsse kosten, Vollkornbrote mit selbstgemachter Tomaten- oder Würzbutter kennenlernen. Aber an den Ständen erlebte man nicht nur geschmackliche Kostbarkeiten: An der Schenkbar beispielsweise stellte sich die GLS Treuhand vor und machte durch ihr vielseitiges Engagement deutlich, was alles durch Schenkgeld ermöglicht wird.
Begegnungsraum
Die Zeitreise der GLS Bank dokumentierte auf Tafeln die Entwicklung der letzten 40 Jahre, jeweils in Sieben-Jahres-Schritten. Da las der Interessierte zum Beispiel im sechsten Jahrsiebt 2009-2015: „Global Alliance for Banking on Values. Das internationale Netzwerk für nachhaltiges Banking (GABV) wird gegründet.“ Neben der BRAC Bank (BD), der Triodos Bank (NL) und der Shore Bank (USA) war die GLS Bank Gründungsmitglied. Ziel des Netzwerkes ist die internationale Stärkung eines Bankwesens, das im Dienste des Menschen soziale und ökologische Projekte befördert. Zusätzlich bietet die GABV ihren Mitgliedern die Chance, voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu inspirieren und zu stärken.
Auch ein „Worldcafé“ fehlte nicht beim Jubiläumsfest, dort war der Raum für Begegnungen, in dem Existenzgründer und Visionäre die Gelegenheit hatten, mit den GLS Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über ihr Vorhaben zu sprechen. An Thementische konnte man sich über plurale Ökonomie und die Vielfalt in der Wirtschaftslehre informierne, außerdem über Geld als gesellschaftliches Gestaltungsmittel für kulturelle Veränderung. Es ging um Entrepreneurship, worunter Visionäre im Dialog verstanden wurden, um global- Internationales Engagement im Finanzsektor und um die Vision einer „Gesellschaft 2.0“, die man sich digital und grün vernetzt vorstellte.
Im Congress Saal war außerdem ein „Klassenzimmer“ eingerichtet mit echten alten Zweierbänken aus Holz. Darin gab es interessante Vorträge und Gesprächsrunden von Experten. Es ging um Fragen wie: „Warum brauchen wir Vielfalt in den Wirtschaftswissenschaften?“. Eine Stunde später präsentierte sich von der Zukunftsstiftung Gesundheit und der Sommerakademie für integrative Medizin die Initiative „Medizin mit Herz und Hand.“ Die neu gegründete Aurelia Stiftung, die sich der Rettung der Bienen verschrieben hat, lud ein, als Förderer oder Gründungsstifter mitzuwirken. In einer weiteren „Schulstunde“ wurde erklärt, was die GLS Bank und ihre KundInnen damit zu tun haben und wie die Energiewende Wirtschaft und Gesellschaft verändert. Alles war mit dem Aufruf versehen: Mitwirkung erwünscht.
Viel Vergnügen wünschte die GLS Bank allen Gästen auch mit Musikalischen und Künstlerischen. Das Orchester der Universität Witten/Herdecke unter Leitung von Ingo Ernst Reihl spielte den ersten und zweiten Satz der Sinfonie Nr. 8 G-Dur op.88, von Antonin Dvorak. Kabarett mit ernsten und heiteren Hintergründen von und mit Georg Schramm förderte Lachen und Nachdenken. Lebendig und sehr unterhaltsam war der Auftritt der Wise Guys, und im Nachtcafé wurde getanzt zu Musik mit der Band Goodfellas.
END/nna/wil
Bericht-Nr.: 140630-02DE Datum: 30. Juni 2014
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