Nachrichtenbeitrag

Universität Witten-Herdecke: „Eisbrecher“ und Pionier in der deutschen Hochschullandschaft

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Von NNA Mitarbeiter

WITTEN-HERDECKE (NNA) – Die Universität Witten-Herdecke (UW/H), Deutschlands erste private Hochschule, feiert in diesen Tagen ihr 30jähriges Bestehen. Als „turbulent und wechselvoll“ bezeichnet die UW/H ihre Geschichte in einer Pressemitteilung zum Jubiläum und weist darauf hin, dass es der Universität gelungen ist, der deutschen Bildungslandschaft mit zahlreichen Innovationen und Pionierleistungen wichtige Impulse zu geben.

Vor allem die Verbindung von Wissensvermittlung mit der Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden gilt als Markenzeichen der UW/H. Sie setzt auf Seminare mit kleinen Gruppen und hoher persönlicher Betreuungsintensität. Die Studierenden werden dazu ermutigt, in größeren Zusammenhängen zu denken, um gesellschaftliche Verantwortung auch jenseits der Grenzen ihrer eigenen Fachdisziplin übernehmen zu können. Der praxisorientierte Medizinstudiengang der UW/H gilt auch im internationalen Kontext als vorbildlich.

Am 30.4.1983 hatte die Universität mit Konrad Schily als Gründungspräsidenten, 27 Studierenden der Humanmedizin und nur einem hauptamtlichen Professor ihren Betrieb aufgenommen – in provisorischen Unterkünften und an verschiedenen Standorten. Vorausgegangen waren der staatlichen Anerkennung – wie die UW/H selber schreibt – Jahre der Vorbereitung und unzählige politische, juristische und organisatorische Debatten. Neben der einzigartigen Idee seien es vor allem Menschen mit Mut, die für ihre Überzeugungen eingestanden seien – hätten das Fundament errichtet, auf dem die UW/H vor 30 Jahren erbaut worden sei, betont die UW/H.

Mehrfach war dieses Fundament in den zurückliegenden Jahren ins Wanken geraten und hatte das Modell an den Rand des Scheiterns gebraucht, u.a. durch finanzielle Schwierigkeiten, aber auch durch die Kritik des Wissenschaftsrats am Studienkonzept im Jahr 2005. In diesem Gutachten war die Medizinerausbildung der UW/H grundsätzlich in Frage gestellt worden und damit das Herzstück der Reformuniversität. Durch strukturelle Veränderungen konnte die UW/H ein Jahr später die Bedenken des Wissenschaftsrats ausräumen. Das Gutachten hatte auch zu einer Verschärfung der wirtschaftlichen Probleme der UW/H beigetragen. Die Sicherung der finanziellen Basis betrieb die UW/H zunächst durch die Suche nach finanzkräftigen Partnern, u.a. war eine Übernahme der Universität durch den Gesundheitskonzern SRH in Erwägung gezogen worden.

2009 war die UW/H in ein Stiftungsuniversität nach englischem Vorbild umgewandet worden, die Darmstädter Software AG Stiftung wurde Hauptinvestor der Universität und übernahm rund 40% ihrer Anteile. Ein umfassendes Konsortium aus alten und neuen Investoren, so die UW/H habe dazu beigetragen, die Hochschule nachhaltig aufzustellen. Auf der Gesellschafterversammlung im Frühjahr 2009 verkündete Geschäftsführer Michael Anders das Ende einer der schwierigsten Phasen der Universitätsgeschichte.

Mittlerweile hat sich die UW/H zu einer ordentlichen Universität mit Promotions- und Habilitationsrecht entwickelt, sie verfügt über drei Fakultäten, 450 Mitarbeiter, rund 1600 Studierende und einen Jahresetat von rund 35 Mio. Euro. 1983 hatte sich auch der damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau mit Nachdruck für dieses außergewöhnliche Bildungsprojekt eingesetzt.

„Viele medizinische Fakultäten in Deutschland haben unser Modell des problemorientierten Lernens als Reformstudiengang übernommen. Wir haben früh ein Mittel erfunden, das gegen professionelle Einäugigkeit schützt - das Studium fundamentale, unser interdisziplinäres Herzstück“, betont Dr. Martin Butzlaff, heutiger Präsident und selbst Student der ersten Jahre. Die UW/H habe als „Pionier und Eisbrecher“ lange vor der Exzellenzinitiative zum qualitätsfördernden Wettbewerb im Bildungswesen beigetragen. Heute befänden sich in Deutschland rund ein Drittel, also 140 der insgesamt 380 Hochschulen und Universitäten, in nicht-staatlicher Trägerschaft.

Unter dem Motto „30 Jahre Zukunftsbildung“ feiert die UW/H am 17. Mai 2013 gemeinsam mit langjährigen Wegbegleitern und aktuellen Freunden und Förderern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in einem großen Festakt ihren 30. Geburtstag. Zu dem Jubiläum erscheint auch eine Festschrift sowie eine Videoinstallation mit rund 30 Bildungsinnovationen und Besonderheiten der UW/H. Nach der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn führte die Universität z.B. 2010 einen Studiengang ein, der Wirtschaftswissenschaften mit anderen Disziplinen wie Philosophie und Kunst verbindet.

END/nna/ung

Bericht-Nr.: 130430-01DE Datum: 30. April 2013

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Die Universität Witten/Herdecke: Pionier in der deutschen Hochschullandschaft
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Prof. Dr. Martin Butzlaff, Präsident der UW/H<br>Fotos: Private Universität Witten/Herdecke (UW/H)