Nachrichtenbeitrag

Tiere auf den Biohöfen jetzt mehr im Blick der Kontrolleure

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Von NNA Mitarbeiter

MAINZ/DARMSTADT/GRÄFELFING (NNA) – Bei der jährlichen Kontrolle der Biobauernhöfe soll ab sofort auch das Wohl der Tiere nach festgelegten Kriterien überprüft werden. Auf ein entsprechendes gemeinsames Verfahren haben sich die drei größten Verbände im Biolandbau jetzt geeinigt.

Demeter, Bioland und Naturland gehen mit dieser Maßnahme über die EU-Öko-Verordnung hinaus. „Wir haben sowieso schon den höchsten Standard in der Tierhaltung in unseren Betrieben“, betonte ein Sprecher von Bioland in Mainz gegenüber NNA. Dieser Standard solle durch das gemeinsame Vorgehen noch weiter abgesichert werden. Einen Zusammenhang mit der gegenwärtigen Debatte über vegane Ernährung in der Ökoszene, gebe es nicht. Bei Bioland bemühe man sich schon seit 2007 um entsprechende Richtlinien und habe sich jetzt mit den anderen Verbänden darüber verständigt.

Bioland, Demeter und Naturland hatten im Februar 2013 die Arbeitsgemeinschaft Tierwohl gegründet. Ein wesentliches Ziel war, einen einheitlichen Standard für die Beschreibung und Kontrolle des Tierwohls zu etablieren. Bei den Öko-Kontrollen, die regelmäßig einmal im Jahr stattfinden, werden jetzt nicht nur die Richtlinien für die Tierhaltung, sondern es wird auch der Zustand der Tiere selbst geprüft. Die Kontrolleure werden für diese Aufgabe extra geschult, bei der sie wesentliche Indikatoren des Tierwohls bewerten sollen. Diese umfassen den Ernährungs-, Pflege- und Gesundheitszustand der Tiere sowie den Zustand von Stall und Futter. Auch Tierverluste sind ein wesentliches Kriterium. Wenn bei der Kontrolle Abweichungen festgestellt werden, wird der Landwirt zu einer raschen Verbesserung angehalten. Die Umsetzung wird durch entsprechende Nachkontrolle sichergestellt.

Qualitätssicherung

Jenseits von Vorschriften wie Mindeststallfläche oder Auslauf sei das Tierwohl maßgeblich auch von der Kompetenz und dem Engagement des Tierhalters abhängig, wird in einer gemeinsamen Erklärung der Verbände betont. Die gemeinsame Checkliste soll auch die Sensibilität bei den Betriebsleitern und Beratern stärken. Landwirten, die Schwierigkeiten im Management hätten, könne so schnell Hilfestellung gegeben werden.

Mit dieser Maßnahme der Qualitätssicherung bei der Tierhaltung wollen die drei Verbände auch das Vertrauen der Verbraucher in die ökologische Tierhaltung stärken, heißt es in der Erklärung. In der Debatte um vegane Ernährung, d.h. den Verzicht auf jegliche tierische Nahrungsmittel war zum Teil auch der Sinn der Tierhaltung auf den Ökobauernhöfen infrage gestellt worden.

Bei einer Pressekonferenz anlässlich der Grünen Woche in Berlin hatten Vertreter von demeter e.V. demgegenüber auf die Notwendigkeit der Tierhaltung im biologischen Landbau hingewiesen. Für die Haltung von Tieren gibt es aus der Sicht von demeter e.V. gute Gründe: Nur tierischer Dung sichere dauerhaft hohe und stabile Erträge in einem System, das auf mineralischen Dünger verzichtet. Zurückgehende Erträge auf Bio-Marktfruchtbetrieben ohne Tierhaltung verdeutlichten diesen Zusammenhang.

Forschungsprojekt

Nach den Ergebnissen eines Forschungsprojekts der TU München zu den Klimawirkungen der Landwirtschaft sind gerade die Milchvieh haltenden Betriebe besonders klimafreundlich, weil sie Humus im Boden aufbauen und damit über 200 kg Kohlenstoff pro Hektar und Jahr anreichern. Im Mittel der ökologischen Marktfruchtbetriebe ist hingegen von gleichbleibenden Humusgehalten auszugehen. Konventionelle Marktfruchtbetriebe weisen negative Humussalden von minus 150 kg Kohlenstoff je Hektar und Jahr aus, so die Ergebnisse des Projekts.

Die Bioverbände argumentieren auch damit, dass weltweit ein Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche Grünland ist. Nur Wiederkäuer können die Pflanzen dieser Flächen, die vom Menschen nicht verdaubar sind, in wertvolles Fett und Eiweiß verwandeln. Demeter-Vorstand Alexander Gerber hatte auf der Grünen Woche auf die „hohe ethische Verantwortung“ des Biobauern in der Tierhaltung hingewiesen. Zum Ideal von demeter e.V. gehöre eine Tierethik,die bisher in unserer Gesellschaft fehle.

END/nna/ung

Bericht-Nr.: 140214-02DE Datum: 14. Februar 2014

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