Nachrichtenbeitrag
StadtGut Blankenfelde e.V. mit Berger-Preis ausgezeichnet
Zivilgesellschaftliches Engagement hat das historische Hofgut Blankenfelde im Norden Berlins vor dem Verfall gerettet. Dafür ist der Verein StadtGut Blankenfelde e.V. nun mit Berger-Preis ausgezeichnet worden.
BERLIN (NNA) – Der Verein StadtGut Blankenfelde e.V. in Berlin hat für sein Engagement den Julius Berger Preis 2020 erhalten. Dies teilte die Stiftung trias mit. Die Stiftung und die SelbstBau e.G. haben den Verein bei der Umsetzung des Projekts unterstützt. So konnte das historisch bedeutsame StadtGut Blankenfelde im Norden von Berlin vor dem Verfall gerettet werden.
Die gemeinschaftliche Initiative, der gelungene Mix aus Wohnen, Arbeiten und Sozialem und die vorbildliche ökologische Ausrichtung des StadtGuts konnten die Jury überzeugen, schreibt die Stiftung trias in ihrem Newsletter.
„Wo die Stadt Gut ist“, heißt es auf der Homepage des Vereins StadtGut Blankenfelde e.V. zum Anspruch des Projekts und sein Beispiel zeigt, wie zivilgesellschaftliches Engagement positiv in Stadtentwicklung eingreifen kann.
Das Stadtgut im Bezirk Pankow ist eng mit der Geschichte des Ortes Blankenfelde verbunden – es war Rittergut, Heimstätte für Lungenkranke, Ausflugsort, Altersheim, Flüchtlingsunterkunft nach dem Krieg, Kaserne und Volkseigenes Gut (VEG) in Zeiten der DDR.
Seit 1995 stand das 1996 unter Denkmalschutz gestellte Ensemble weitgehend leer, es gehörte dem Liegenschaftsfonds der Stadt Berlin. Bemühungen, das denkmalgeschützte Ensemble zu verkaufen, blieben erfolglos und es drohte zu verfallen.
Rettung
Der Verein „Natur und Kultur“ im benachbarten Lübars beschloss, das Stadtgut zu retten. Aus dieser Initiative ging dann der gemeinnützige Verein StadtGut Blankenfelde e.V. hervor. Aufgrund der Altlasten des Geländes gelang es dem Verein, es für 1 EUR vom Liegenschaftsfonds zu erwerben, er verpflichtete sich zur Sanierung der Altlasten. 2006 wurde das Grundstück – um es dauerhaft der Bodenspekulation zu entziehen und vor einer Zerstückelung zu schützen – in das Eigentum der gemeinnützigen Stiftung trias übertragen.
2009 beschloss der Verein eine Kooperation mit der Selbstbau e.G., um Kurhaus und Gutshaus zu sanieren. Zwischen 2012 und 2014 konnten dann die ersten Bewohner in beide Gebäude einziehen – 55 Erwachsene und 36 Kinder.
Das Grundstück von StadtGut Blankenfelde e.V. erstreckt sich auf einer Fläche von über fünf Hektar. Insgesamt befinden sich 17 Gebäude auf dem Gelände, darunter die beiden großen Wohngebäude Kurhaus und Gutshaus, das Wohn-, Gewerbe- und Ausstellungsgebäude Steinscheune und das Spritzenhäuschen, die alle energieeffizient saniert wurden.
Zum Gelände gehört auch ein großer Park mit hundertjährigen Kastanien und anderen alten Bäumen. Er blieb in seinem naturnahen Charakter erhalten und ist auch öffentlich zugänglich. Der große Hof dient als zentraler Treffpunkt des Projekts.
Lebensräume
Das Gelände biete Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen, schreibt der Verein auf seiner Homepage, zum Beispiel einen renaturierten Entwässerungsgraben, Streuobstwiesen mit Bienenstöcken, Weideflächen für Schafe und Pferde und Gemüse- und Kräutergärten. Außerdem gibt es ein Fußballfeld, eine Spiellandschaft für Kinder und einen Barfußpfad.
Der Julius Berger Preis für Stadtentwicklung würdigt beispielgebende unternehmerische Beiträge zur Berliner Stadtentwicklung. Er wurde von der Groth Gruppe zum Andenken an den bedeutenden Berliner Tiefbauunternehmer Julius Berger gestiftet.
Die Stiftung trias wurde 2002 gegründet, sie unterstützt Menschen und Projekte, die Antworten auf die gesellschaftlichen Fragestellungen der Bodenspekulation, der Ökologie und des sozialen Zusammenlebens suchen. Die Stiftung erwirbt und entzieht u.a. Grundstücke der Spekulation und führt sie mittels Erbbaurecht dauerhaft einer sozialen und ökologischen Nutzung zu. Damit ermöglicht und sichert sie innovative Projekte des Wohnens und Arbeitens.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 210328-03DE Datum: 28. März 2021
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