Nachrichtenbeitrag
SEKEM-Initiative legt Zukunftsvision für das Jahr 2057 vor
Die Ägyptische SEKEM-Initiative hat ihre „Vision 2057“ vorgelegt, in der sie auf die Entwicklung in den nächsten 40 Jahren vorausschaut. Die Initiative wurde auch für ihre friedensstiftende Arbeit ausgezeichnet.
KAIRO/LUXEMBURG (NNA) – Zum ersten Todestag ihres Begründers Ibrahim Abouleish am 15. Juni 2017 hat die ägyptische SEKEM-Initiative jetzt einen Zukunftsplan mit dem Titel „Vision 2057“ vorgelegt. Ausgehend von ihrer Gründung im Jahr 1977 schaut die Initiative darin 40 Jahre voraus und wirft die Frage auf, wie Wirtschaft, Ökologie, Gesellschaft und Kultur in Ägypten in dieser Zeit aussehen werden und was SEKEM dazu beitragen kann.
Unabhängig davon wurde die Initiative auch mit dem Friedenspreis der Schengen Peace Foundation und dem World Peace Forum ausgezeichnet.
SEKEM sei zuversichtlich, die Ziele für die kommenden 40 Jahre gemeinsam mit dem großen Netzwerk aus internationalen Partnern zu erreichen, inspiriert durch das von Ibrahim Abouleish geschaffene „Wunder in der Wüste“, heißt es in der Veröffentlichung zum Zukunftsplan. „Was immer du tun kannst, oder träumst es tun zu können, fang damit an! Mut hat Genie, Kraft und Zauber in sich“, zitiert SEKEM in der Pressemitteilung Johann Wolfgang von Goethe.
Wesentliche Punkte
In der Ökologie plant SEKEM, bis 2057 biologische und biodynamische Landwirtschaftsmethoden so weit zu verbreiten, dass der Großteil des Landes nachhaltig bewirtschaftet wird, eingeschlossen nachhaltiger Wasser- und Abfallwirtschaft sowie erneuerbarer Energien. Außerdem soll die Erhaltung der Biodiversität in Ägypten stabilisiert sein und SEKEM selber will keinen Müll mehr produzieren.
Unter dem Punkt „Wirtschaft“ heißt es, die Kreislaufwirtschaft solle zu 100% umgesetzt sein, außerdem solle ein ethisches Bankensystem in Ägypten eingeführt sein. Gleiches gilt im Bereich Wirtschaft, bei dem des SEKEM-Konzept „Wirtschaft der Liebe“, bei dem mit den Erlösen aus der Ökonomie kulturelle Entwicklungen gefördert werden wie Schulen oder die Heliopolis Universität. Es soll bis 2057 ebenfalls zu 100% verwirklicht sein.
Unter „Gesellschaft“ ist vorgesehen, die ägyptische Gesellschaft soweit zu inspirieren, „dass ein sozialer Wandel stattgefunden hat, durch den alle Menschen Bewusstsein für eine Mitgestaltung ihres Landes und der Zukunft entwickelt haben“. Dies soll unter anderem durch SEKEMsophia, das SEKEM-Modell für die ganzheitliche und individuelle Entwicklung von Gemeinschaften und Organisationen, vorangetrieben werden.
In der Kultur möchte SEKEM den ganzheitlichen Bildungsansatz, der die individuelle Entfaltung von Potenzial ermöglicht, in Ägyptens Bildungssystem integriert haben – von der Schule über Universitäten bis zur Forschung. Außerdem soll sich die Medizin eines integrativen Konzeptes angenommen haben und Kultur in allen Bevölkerungsschichten eine grundlegende Rolle spielen.
Bilanz
In der Erklärung zieht SEKEM auch Bilanz über das bisher Erreichte. 2.100 Hektar Wüstenland seien urbar gemacht worden, 1000 Bäume gepflanzt, 74 Mio Tonnen CO2 seien gebunden worden. SEKEM habe 2000 Arbeitsplätze geschaffen, 74 Mio EUR Nettogegenwartswert seien durch Nahrungsmittelproduktion generiert worden, 14 Mio EUR Nettogegenwartswert durch die Bereitstellung von lokaler Gesundheits- und Bildungsinfrastruktur.
Unter Nettogegenwartswert wird der Barwert einer Investition in der Gegenwart verstanden abzüglich der in der Zukunft anfallenden Zinsen.
Friedenspreis
Für ihre friedensstiftende Arbeit ist SEKEM auch von der Schengen Peace Foundation und dem World Peace Forum mit dem Luxembourg Peace Price ausgezeichnet worden. Der Preis wird Personen oder Organisationen verliehen, die durch ihre Aktivitäten eine Kultur des Friedens fördern. Er würdigt nachhaltige Entwicklung, den Schutz von Umwelt und natürlichen Ressourcen sowie Beiträge zum Konfliktmanagement und umfasst Bereiche wie Lebensmittelsicherheit, Forst- und Wasserwirtschaft, Klimawandel und Stadtökologie.
SEKEM engagiere sich seit über 40 Jahren für all diese Themen. „SEKEM hat das Ziel, Menschen, Gesellschaft und Umwelt durch einen ganzheitlichen Ansatz zu entwickeln, der Ökologie, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur integriert“, so die Begründung der Jury für SEKEMs Wahl zum Preisträger.
Besonders hervorgehoben, wurden die aktuellen Aktivitäten und Auszeichnungen SEKEMs. So etwa die Wahl von Helmy Abouleish, dem Geschäftsführer von SEKEM, zum vierten internationalen Champion der Vereinten Nationen für die Anpassung an den Klimawandel oder SEKEMs Einsatz für nachhaltige Lösungen für Land, Boden und Lebensmittel in Afrika, der im April während einer große Veranstaltung in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern konkretisiert wurde.
Friedenstifter
Geschäftsführer Helmy Abouleish, der den Preis für SEKEM entgegennahm, betonte die friedensstiftende Funktion, die SEKEM-Gründer Ibrahim Abouleish von Anfang an mit seiner Arbeit verbunden habe: „Mein Vater gründete SEKEM 1977 als Initiative zur ganzheitlichen Förderung von Frieden. Alle unsere Aktivitäten, ob auf ökologischer, ökonomischer oder kultureller Ebene, zielen daher darauf ab, die Bewusstseinsentwicklung der Menschen zu unterstützen, um nachhaltigen Frieden zu ermöglichen“.
Daran arbeite SEKEM auch heute, an einem „Friedensverständnis, das aus dem Frieden mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und mit der Natur erwächst“.
SEKEM
Die SEKEM Firmengruppe ist Teil der 1977 von Dr. Ibrahim Abouleish gegründeten SEKEM Initiative für nachhaltige Entwicklung und produziert, verarbeitet und vermarktet biologische und biodynamische Lebensmittel, Textilien und pflanzliche Arzneimittel in Ägypten, der arabischen Welt und auf internationalen Märkten.
Sie gilt als ägyptischer Bio-Pionier und wurde 2003 mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet, dem alternativen Nobelpreis. Mit einem Teil ihrer Gewinne finanzieren die SEKEM Firmen die Aktivitäten der SEKEM Stiftung für Entwicklung (SDF), die unter anderem Schulen und ein medizinisches Zentrum betreibt. 2012 wurde unter der Schirmherrschaft SEKEMs die Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung eröffnet.
Ende Juni wurde SEKEM-Geschäftsführer Helmy Abouleish auch zum neuen Präsidenten von Demeter-International gewählt und leitet damit den vierköpfigen Vorstand. Er verkörpere den nächsten Schritt in der organisatorischen Entwicklung von Demeter-International, so der biodynamische Dachverband.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 180708-02DE Datum: 8. Juli 2018
© 2018 Nexus News Agency. Alle Rechte vorbehalten.