Nachrichtenbeitrag
Saatgut-Entwicklung seit 20 Jahren wirkungsvoll gefördert
Über 70 vom Bundessortenamt anerkannte, samenfeste Neuzüchtungen von Gemüsesorten und knapp 40 neue Getreidesorgen – auf diese Bilanz kann der Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft jetzt nach 20 Jahren zurückblicken.
KASSEL (NNA) – Züchter, Spender, Landwirte und Verbraucher waren zur Jubiläumstagung des Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft in der GLS-Treuhand in Kassel gekommen, der Ende Januar sein 20jähriges Jubiläum feierte.
Der Fonds startete 1996 mit 140.000 DM, durch zunehmende Spenden hat er ein Volumen von über 1,15 Mio. Euro jährlich erreicht. „Angesichts der zunehmenden Machtkonzentration im Saatgut-Markt, von Gentechnik und drohender Patentierung ist die Frage der Saatgut-Entwicklung heute wichtiger denn je“, betonte Oliver Willing, der Geschäftsführer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Ökologische Pflanzenzüchtung begreift Saatgut als Kulturgut – für den ökologischen Landbau eine unverzichtbare Investition.
Willing würdigte zu Beginn der Tagung die beiden Gründungsväter des Saatgutfonds, Albert Fink und Dirk Lücke, dank deren Voraussicht und Engagement seit nun 20 Jahren ökologische Züchtungsinitiativen unterstützt werden können. Pioniere der Bewegung waren auch diejenigen biologisch-dynamischen Züchter, die bereits in den 1970er Jahren erste Anstrengungen unternahmen, um dem drohenden Verlust der Sortenvielfalt entgegenzuwirken.
Dieter Bauer, Züchter der ersten Stunde auf dem Dottenfelderhof bei Frankfurt/Main, freute sich über die aktuell gute Resonanz auf Ausbildungsangebote für angehende Züchter und ermunterte die nachfolgende Generation, sich für die weitere Verbreitung des Öko-Saatguts in Produktion und Handel einzusetzen: „Wir züchten ja neue Sorten, damit sie in die Welt kommen!“ unterstrich er sein Anliegen.
Solidarische Begleitung
In mehreren Arbeitsgruppen sowie im Abschlussplenum der Tagung diskutierten Verantwortliche aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette, darunter auch weiterverarbeitende Betriebe und Handelspartner, wie ökologisch gezüchtete Pflanzensorten zukünftig noch besser unterstützt werden können, etwa durch transparentere Deklaration und gezielte Nachfrage.
„Das Thema Öko-Saatgut ist zwar inzwischen aus der Nische gekommen, aber es gibt weiterhin viel zu tun“, schloss Oliver Willing. „Um die ökologische Züchtungsforschung auszuweiten, brauchen wir auch in Zukunft massive finanzielle Unterstützung durch Spendengelder, denn die Züchter können die enormen Kosten nicht tragen.“ Umso wichtiger sei es, das Bewusstsein für die Tragweite des Themas nicht nur im Handel, sondern auch bei den Verbrauchern noch stärker zu schärfen, um das Engagement der Züchter auch in Zukunft solidarisch begleiten zu können.
Der Saatgutfonds wird von zahlreichen Privatpersonen, Stiftungen, Verbänden und Unternehmen der Bio-Branche unterstützt. Er wird von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft verwaltet und betreut. Diese engagiert sich für die ökologische Landwirtschaft und ist als gemeinnützige, treuhänderische Stiftung innerhalb der GLS Treuhand e.V. organisiert.
END/nna/nh
Bericht-Nr.: 160207-01DE Datum: 7. Februar 2016
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