Nachrichtenbeitrag

Roboter und Automaten als Kommunikationstrainer?

 | 
Von NNA Mitarbeiter

Der Austausch mit Robotern im Alltag kann laut These von Prof. Birger Priddat einen positiven Einfluss ausüben indem er uns nötigt vernünftig zu fragen und antworten. Den Maschinen könnte so eine kulturbildende Aufgabe zukommen.

WITTEN-HERDECKE (NNA) – Der vermehrte Einsatz von Robotern im Alltag kann sich positiv auf unseren Kommunikationsstil auswirken. Diese These vertritt der Ökonom und Philosoph Prof. Birger Priddat in einem Kommentar auf der Homepage der privaten Universität Witten-Herdecke.

Alle Welt mache sich Gedanken über Roboter und Automaten, vor allem die künstliche Intelligenz (KI) werfe Fragen auf, schreibt Prof. Priddat. Es sei eine „nützliche Eigenschaft der Digitalisierung“, dass Algorithmen vieles schnell und komplex berechnen können. Die Gefahr, dass Roboter die Macht übernehmen könnten, hält der Wissenschaftler für den „Nachtschatten schlechter amerikanischer Filme“.

Die Menschen werden sich nach seiner Einschätzung daran gewöhnen, mit Automaten zusammenzuleben. „Wir werden sie vielfach gar nicht mehr als Automaten empfinden, sondern gleichsam als natürliche Gesprächs- und Arbeitspartner“.

Als Beispiel nennt Prof. Priddat die Stimme des Navigationsgeräts oder Spracherkennungssysteme wie Siri. Wenn sich Automaten in die Kommunikation einklinken, sei der Mensch nicht mehr darauf angewiesen, mit Texten, SMS, Mails und Bildern zu operieren.

Zivilisierender Einfluss

Einen Vorteil dieser Entwicklung sieht Prof. Priddat darin, dass „uns die Maschinen durchgehend vernünftig gegenübertreten“. Man müsse sich bewusst machen, dass sich „daran unsere Kommunikationsstile neu formieren“.

Der Mensch werde durch die Kommunikation mit den Automaten „mehr oder minder genötigt, vernünftig zu fragen und zu antworten“ – eine Qualität der Kommunikation, die derzeit im Alltag weder beherrscht noch ausreichend geübt werde. „Mit emotionalem, gehässigem, aufbrausenden oder auch nöligem Wischi-waschi und labernden Aussagen werden wir den Maschinen nicht kommen können.“

Priddat sieht die Möglichkeit, dass die Kommunikation mit den Automaten den Menschen zivilisieren kann: „Sanft werden die Algorithmen unsere Stimmungen korrigieren, nachfragen, unnachgiebig vernünftig. Oder aber die Sache auf später verschieben, weil man von uns gerade keine vernünftige Antwort bekommt.“

Den Automaten könnte so eine kulturbildende Aufgabe zukommen. Diesen Aspekt finde man in der „euphorischen Sorge über Roboter und Algorithmen äußerst selten“. Wer mit den Automaten unhöflich umgeht, den bedienen sie nicht – so das Fazit von Prof. Priddat.

END/nna/ung

Bericht-Nr.: 170524-01DE Datum: 24. Mai 2017

© 2017 News Network Anthroposophy Limited (NNA). Alle Rechte vorbehalten.

Zurück
Die Menschen werden sich daran gewöhnen, mit Robotern und Automaten als natürliche Gesprächs- und Arbeitspartner im Alltag zusammenzuleben, so die These von Prof. Priddat.<br>Foto: Willyam Bradberry / Shutterstock.com