Nachrichtenbeitrag
Qualitätskriterien für Behandlung von ADHS entwickelt
WITTEN/HERDECKE/WUPPERTAL (NNA) – Ein Forscherteam aus dem HELIOS Klinikum Wuppertal, der Universität Witten/Herdecke und aus dem Lebenszentrum Königsborn in Unna hat weltweit erstmals Qualitätskriterien für die medizinische Betreuung von Kindern mit einer ADHS-Diagnose (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) definiert. Außerdem wurde überprüft, inwieweit diese Kriterien eingehalten werden und wie alltagstauglich sie sind.
Das Forschungsergebnis ebne den Weg für eine Vergleichbarkeit der Betreuung, unabhängig davon, an welche Einrichtung sich eine betroffene Familie wendet, so Dr. Peter Borusiak, Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des HELIOS Klinikums in Wuppertal.
„Obwohl ADHS in aller Munde ist, fehlen bislang klare Kriterien, mit denen sich die Qualität von Diagnostik und Behandlung bewerten lässt", so Borusiak. Mit dem vorliegenden Forschungsprojekt seien nun Ansatzpunkte für eine Bewertung der ADHS-Behandlung gefunden worden. Das schaffe die Grundlage für darauf aufbauende Forschungsprojekte, die letztlich dazu beitragen können, die Betreuung von ADHS-Kindern zu verbessern.
Bei rund fünf Prozent aller Kinder in Deutschland wird ADHS diagnostiziert. Trotz der hohen Zahl an Betroffenen sind die Grundlagen für eine Bewertung der Untersuchungs- und Behandlungsqualität bislang recht dünn.
Auf der Ebene von neun SPZs, in denen betroffene Kinder häufig behandelt werden, nahmen die Forscher 39 Qualitätsindikatoren bei der Betreuung von 180 Kindern unter die Lupe. Die Arbeit ist kürzlich im Online-Angebot der Zeitschrift "Gesundheitswesen 2014" veröffentlicht worden.
Gesamtbetrachtung
Untersucht wurden die Bereiche Diagnostik und Therapie – überwiegend mit Blick auf die Erfüllung vorhandener Leitlinien. Hier wurde beispielsweise abgefragt, ob ein mehrdimensionaler Intelligenztest und eine spezifische Fragebogendiagnostik Bestandteil der Diagnostik war. Mit Blick auf die Therapie war den Forschern wichtig, dass das gesamte soziale Umfeld des betroffenen Kindes einbezogen wird und dass ein Behandlungsplan mit klar definierten Behandlungszielen erarbeitetet wird.
Im Fokus der Forscher waren zudem Fragen nach der Ausgestaltung und Begleitung der medikamentösen Therapie sowie nach Strukturen und Abläufen in den teilnehmenden Einrichtungen. Auch die Rahmenbedingungen, mit denen die einzelnen SPZs umgehen müssen, flossen in die Untersuchung mit ein, um Unterschiede in den Arbeitsvoraussetzungen in die Gesamtbetrachtung mit einbeziehen zu können.
Zur HELIOS Kliniken Gruppe gehören 110 eigene Akut- und Rehabilitationskliniken, 49 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), fünf Rehazentren, elf Präventionszentren und 15 Pflegeeinrichtungen. HELIOS versorgt jährlich mehr als 4,2 Millionen Patienten, davon mehr als 1,2 Millionen stationär. Die Klinikgruppe verfügt insgesamt über mehr als 34.000 Betten und beschäftigt rund 69.000 Mitarbeiter. Die Klinikgruppe gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.
Die Universität Witten/Herdecke (UWH) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein. Wissensvermittlung geht an der UWH immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 141224-03DE Datum: 24. Dezember 2014
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