Nachrichtenbeitrag
„Nur dank mutiger Frauen vor Ort ist diese Arbeit möglich“
Seit 30 Jahren ist Medica Mondiale im Einsatz für die Opfer von sexualisierter Gewalt – Zunahme durch Kriege und Krisen – Aktueller Amnesty Bericht zu Iran
KÖLN (NNA) – Mehr als zehntausend Vergewaltigungen, d.h. sexualisierte Gewalt gegen Frauen im Bosnienkrieg war der Auslöser für die Gründung der Organisation Medica Mondiale, die 2023 auf ihr 30jähriges Bestehen zurückblicken kann. Die Ärztin Monika Hauser hat Medica Mondiale ins Leben gerufen. Ihre Aufgaben werden nicht weniger – angesichts der derzeitigen kriegerischen Auseinandersetzungen. Auch inhaftierte Frauen im Iran wurden – wie Amnesty International jetzt berichtet – Opfer von sexualisierter Gewalt.
Nicht selten erfahren die Gewaltopfer in einem patriarchalischen Umfeld zudem noch eine soziale Ausgrenzung in ihrem sozialen Umfeld. Umso wichtiger ist es, dass es Organisationen vor Ort gibt, bei denen die Betroffenen wirksamen Beistand finden durch psychosoziale Beratung, medizinische Unterstützung und Rechtshilfe. Mit ihnen arbeitet Medica Mondiale zusammen in Kriegs- und Krisengebieten. Auch die Hilfe bei der Einkommensbeschaffung gehört zu den Aufgabenfeldern.
„In nahezu allen Kriegen erleben Frauen sexualiserte Gewalt, aber auch vor und nach Kriegen sind Frauen besonders von dieser Gewalt in ihren Gesellschaften betroffen“, erläutert Hauser im Interview mit dem TV-Sender Phoenix. Dazu zählen Vergewaltigung, sexuelle Versklavung, aber auch Zwangsheirat und Zwangsprostitution.
Die patriarchalische Vorstellung von der Ungleichheit der Geschlechter spitze sich in Kriegszeiten noch zu. Nicht selten sei sexualisierte Gewalt auch Teil einer Kriegsstrategie, die militärische Führung erzeuge ein Klima, in dem Täter – Soldaten, Paramilitärs, aber auch Zivilisten – sich sicher fühlen könnten und keine Strafverfolgung befürchten müssten, betont Hauser. Diese Strategie verfolge das Ziel, den Gegner zu demütigen und das soziale Gefüge über Generationen hinweg zu zerstören.
Nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen nötig
Zusammen mit einem Netzwerk von 40 lokalen Frauenrechtsorganisationen in Südosteuropa, Westafrika, der Großen-Seen-Region Afrikas, Afghanistan und dem Irak setzt sich Medica Mondiale für „nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen und das Ende von sexualisierter Gewalt“ ein. Oft arbeiten die lokalen Gruppen im Verborgenen und unter größter Gefahr wie gegenwärtig in Afghanistan. Obwohl die Situation von außen hoffnungslos erscheine, engagierten sich zahlreiche Frauenrechtsaktivisten und – aktivistinnen innerhalb und außerhalb Afghanistans. Sie werden von Medica Mondiale finanziell und durch Schulungen unterstützt. Außerdem ermöglicht die Organisation sichere Onlinekurse für angehende Juristinnen, die derzeit nicht an den Universitäten studieren dürfen.
„Nur dank mutiger Frauen vor Ort ist diese Arbeit möglich“, betont Medica Mondiale in einem Film zum 30jährigen Bestehen der Organisation. Besonders wichtig sei auch die Sensibilisierungsarbeit in den Schulen, damit es nicht immer wieder zu neuer Gewalt komme, so Hauser am Beispiel der Arbeit in Afrika. Aufklärung und Menschenrechtsarbeit sind Aufgabenbereiche von Medica Mondiale. Hier in Deutschland gehe es vor allem darum, von den politisch Verantwortlichen mehr Unterstützung für die Frauenrechtsorganisationen einzufordern, betont Monika Hauser.
„Es gibt noch viel zu tun“ heißt es am Ende des Films zum 30jährigen Bestehen der Organisation. 2022 haben 16.000 Personen rund 5,1 Millionen EUr für Medica Mondiale gespendet,
END/nna/nh
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Bericht-Nr.: 240208-03DE Datum: 8. Februar 2024
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