Nachrichtenbeitrag

Kunstschnee als „Energieverpulverung“

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Von NNA-Mitarbeiter

Die Gebirgsschutzorganisation Mountain Wilderness hat ein Umdenken beim Wintersport gefordert und die künstliche Beschneiung von Skipisten kritisiert. Eine Broschüre der Organisation weist Gebiete aus, in denen „der Schnee noch vom Himmel fällt.“

WÖRTHSEE-STEINEBACH (NNA) – Ein Umdenken hinsichtlich der künstlichen Beschneiung von Skipisten haben Umweltorganisationen gefordert – Pistenbeschneiung dürfe z.B. nicht länger mit Steuergeldern subventioniert werden, fordert z.B. die Organisation Mountain Wilderness. Durch die zunehmend milden Winter sind immer mehr Wintersportgebiete in den Alpen auf küntliche Beschneiung angewiesen.

Auch der Bund Naturschutz sowie die Landtagsfraktion der Grünen in Bayern hatten bereits deswegen an die bayrische Landesregierung appelliert. Während im Winter 2022/23 öffentliche Schwimmbäder ihre Wassertemperatur senken, Saunen schließen und einige Kommunen auf Weihnachtsbeleuchtung verzichtet hätten, schreibt Mountain Wilderness, würden für das Pistenskifahren, „das sich nur noch Besserverdienende leisten können, riesige Mengen an Energie und Wasser verschwendet“. 

Beschneiungsanlagen zählten zu den ungünstigsten Stromverbrauchern. „Sie laufen in den energieintensiven Wintermonaten, wenn der Energieverbrauch ohnehin am höchsten ist. Und wegen der kürzeren Winter muss in immer kürzerer Zeit immer mehr Schnee produziert werden“, heißt es in der Stellungnahme.

Mit der künstlichen Beschneiung von Pisten müsse im Interesse des Klimschutzes Schluss sein und sie dürfe auch nicht mehr durch Steuergelder subventioniert werden, wie es mit der jüngst verlängerten Seilbahnrichtlinie in Bayern wieder geschehen sei.

Durch die zunehmenden Wärmeperioden wie rund um Weihnachten werde zudem der zuvor mit viel Energieaufwand produzierte Kunstschnee unmittelbar wieder weggeschmolzen. „Sinnloser kann man Energie einfach nicht verpulvern“, betont Mountain Wilderness.

Aktiver Schutz der Gebirgswelt

Mountain Wilderness International wurde 1987 in Biella unter anderem von Sir Edmund Hillary gegründet. In sechs Thesen wurde der aktiven Schutz der Gebirgswelt gefordert. Mit spektakulären Aktionen wie der Besetzung der Seilbahn zur Vallée Blanche im Montblanc-Massiv oder der Aufräumaktion am K2 (Free K2) wurde Mountain Wilderness bekannt.

Zur Unterstützung dieser internationalen Organisation und zur Mitarbeit an der Erhaltung des ursprünglichen Charakters von Gebirgen wurde im  April 2000 in München Mountain Wilderness Deutschland e.V. ins Leben gerufen.

Die Organisation setzt sich für den Erhalt der letzten vitalen Wildnisgebiete der deutschen Alpen und Bergregionen ein.

Sie seien „die verbliebenen Rückzugsgebiete für selten gewordene Pflanzen und Tiere; und auch für die Menschen, die zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit und zur Erhaltung ihrer seelischen und körperlichen Gesundheit die authentische Erfahrung dieser Landschaften benötigen“, heißt es auf der Homepage der Organisation.

Dort kann auch ein Wintersportführer bezogen werden mit dem Titel Wilde Winter, der 22 Ski- und Tourengebiete ausweist, „wo der Schnee noch vom Himmel fällt“.

END/nna/nh

Bericht-Nr.: 230202-02DE Datum: 2. Februar 2023

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Foto: www.mountainwilderness.de