Nachrichtenbeitrag

Klingende Holzschalen als Heilmittel – Hersteller sucht Auszubildende

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Von Alexa Smith

„Harmonie der Form zu suchen ist für mich vergleichbar mit dem Wunsch nach schöpferischer innere Harmonie und Entwicklung“, meint Tobias Kaye, der Erfinder der Sounding Bowls – eines neuen Typs von Musikinstrument, das eine breite Palette von Einsatzmöglichkeiten hat – von der Meditation bis hin zur Therapie. Die immer größere Nachfrage bewirkt, dass der Handel mit den klingenden Schalen expandiert und auch Auszubildende dafür gesucht werden, wie Alexa Smith von der Firma „Sounding Bowls“ erläutert.

BUCKFASTLEIGH (NNA) –Einsatzort eine Neugeborenen-Intensivstation in Frankreich, die eine Reanimations-Einheit besitzt: Der Therapeut nimmt die Sounding Bowl und hält sie an den Inkubator, so dass der Klang und die Schwingungen in ihn zum Baby eindringen und beginnt zu spielen. Als der Klang der Schale hörbar wird, sieht das Team, wie der Atem des Babies tiefer wird, sich verstärkt und die Herzschläge auf dem Monitor sich verstetigen. Während eindeutigen Stresssymptome beim Baby verschwinden, entspannt sich auch das Team der Station.

Die Resultate der unterstützenden Heilung, die von der einfachen kleinen klingenden Schale mit ihren sieben Saiten ausgeht, können kaum in Worte gefasst werden, vor allem, weil bei dem frühgeborenen Baby, dessen „Lebenszeichen im Schwinden begriffen“ waren, schon alle medizinische Hilfe eingesetzt worden war, die das Krankenhaus zu bieten hatte. Seit diesem ersten Klang sind Hunderte von Babies in Frankreich mithilfe der klingenden Schale zur Genesung verholfen worden.

Auf die Schale wurde Tobias Kaye während einer abendlichen Meditation 1986 aufmerksam. Unerwartet und einfach war das Bild einer hölzernen Schale aufgetaucht mit einer Saite über das Innere aufgespannt.

In den Monaten während dieser Entdeckung hatte Tobias Kaye mit einem Zitat aus der „Pforte der Einweihung“ gelebt, dem ersten Mysteriendrama des österrreichischen Philosophen und Begründers der Anthroposophie, Rudolf Steiner. Darin heißt es, alle großen Kunstwerke seien von Lucifer inspiriert worden, aber in der Zukunft werde es möglich sein, dass Christus die Kunst unmittelbar inspiriert. Die Frage, wie eine von Christus inspirierte Kunst sich von anderen Kunstwerken unterscheiden würde, bewegte Kaye. Er begann, mit Holzschalen und Saiten zu experimentieren. Tiefe, schmale, breite und hohle Schalen wurden ausprobiert, ebenso kleine und solche mit einem großen Rand.

Am Ende stand die Entdeckung einer ganzen Familie von akkustischen Fibonnaci-Folgen, die Töne und Schwingungen innerhalb der Schale mit einem ausdrucksvollen Klang ergaben. Außerdem wurden ein einzigartiges Stimmsystem und ein bestimmter Verlauf der Wandstärke der Schalen entwickelt, die heute den Erfolg der Sounding Bowls ausmachen.

Therapeutische Anwendung

Die ersten klingenden Schalen wurden meist von Kunstsammlern gekauft und ausgestellt als Teil von Tobias früherem Werk, das aus hölzernen Skulpturen bestand. 1991 kaufte das britische staatliche Gesundheitsystem National Health Service (NHS) eine Sounding Bowl für ein Hospiz, wo sie in der Musiktherapie in der Palliativpflege eingesetzt werden sollte. So verlagerte sich die Anerkennung der Schalen vom Kunstwerk weg hinein ins Therapeutische.

Dabei zeigte sich, dass die Resonanz der Wölbung, die begreifbare Schönheit und der harmonische Klang der Schale tiefe Schichten desjenigen ansprechen, der auf ihr spielt. Die Schale wird zum Spiegel für das ganze Selbst, die Schönheit und das Potenzial, das im Menschen steckt. Seitdem werden die Schalen im kunsttherapeutischen Bereich eingesetzt, von Musiktherapeuten, Ärzten und Heilern. Therapeuten fanden z.B. heraus, dass Demenzkranke umso stärker auf die Klänge ansprachen, je desorientierter sie waren.

Patienten, die sich extrem aus der Welt zurückgezogen hatten, konnten mit dem Klang der Schalen erreicht werden und in einigen Fällen gelang es sogar, monatelang verstummte Patienten zu bedeutungsvollen Worten zu bewegen. Eine Frau sagte z.B. zum Therapeuten, indem sie die Hand zur Schale ausstreckte und sie berührte: „Nicht aufhören“.

Im Gegensatz dazu gelang es mithilfe der Klänge, Patienten, die außer sich waren und auch schrien, zu einem zentrierten Ort innerer Ruhe zu verhelfen. So tragen die Sounding Bowls nach mehr als 20 Jahren ihres Einsatzes in Krankenhäusern und Privatpraxen zuverlässig zu Heilungsprozessen in einem breiten Anwendungsspektrum bei.

Produktion

Die Produktion der Schalen ist sehr verschieden von den üblichen Herstellungsprozessen. Bei diesen steht am Anfang das Design, Maschine und Hersteller sind damit beschäftigt, einem vorgegebenen Design zu folgen. Bei den Sounding Bowls dagegen hat der Hersteller bei jeder Schale eine Auswahl bezüglich einzelner Aspekte des Designs, die es ihm ermöglichen, das Produkt zu individualisieren hinsichtlich seiner heilenden Funktionen. Dabei geht es auch um die Intensität des Augenblicks, die eingebracht wird, die Werkstatt hat eher etwas von einem Kloster als von einer Arbeitsstätte.

Durch die steigende Nachfrage nach den Sounding Bowls hält Tobias Kaye nun nach fähigen Mitarbeitern Ausschau. Gute handwerkliche Fähigkeiten sind notwendig. „Wenn Sie eine Karriere im Bau von Musikinstrumenten anstreben, die das Leben der Menschen verändern, bereit sind, nach South Devon umzuziehen und eine Einarbeitungszeit von bis zu einem Jahr zu akzeptieren, dann würde sich Sounding Bowls freuen, von Ihnen zu hören.“

END/nna/cva/ung

Kontakt: Tobias Kaye, Harmony (at) SoundingBowls.com

Bericht-Nr.: 150225-01DE Datum: 25. Februar 2015

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Eine klingende Holzschale mit zwei Saitenfächern
Tobias Kaye an der Arbeit
Ehemaliger Lehrling Sky Brierly zieht die Saiten auf<br>Fotos: Sounding Bowls