Nachrichtenbeitrag

Jobsharing-Portal soll Ärzte zurück in die Patientenversorgung holen

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Von NNA Mitarbeiter

WITTEN-HERDECKE (NNA) – Dem gravierenden Ärztemangel in Deutschland entgegenwirken soll ein Jobsharing-Portal, das zwei Absolventen der Universität Witten-Herdecke jetzt gegründet haben.

Die Ursache für die derzeit rund 12 000 nicht besetzten Arztstellen in Deutschland sehen die Initiatoren Maren Bongartz und Raphael Tsoukas vor allem in den Arbeitsbedingungen, der hohen Belastung und der mangelnden Vereinbarkeit von Familie und Beruf in diesem Bereich. Der Bedarf für ein solches Jobsharing-Portal liege klar auf der Hand, denn 38 000 ausgebildete Mediziner in Deutschland seien derzeit nicht in der Patientenversorgung tätig.

Nach einem Gutachten des Ministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung geben davon 44 Prozent an, grundsätzlich gerne wieder im alten Beruf arbeiten zu wollen. Als wichtige, diesem Wunsch entgegenstehende Barrieren werden zu hohe Arbeitsbelastung und mangelnde Vereinbarkeit des Berufs mit Familie und Freizeit genannt. Dabei gelte das Medizinstudium als einer der teuersten Studiengänge und werde überwiegend vom Staat finanziert, betonten die Initiatoren des Portals.

„Mit Blick auf die demographische Entwicklung und auf die steigende Zahl komplexer Patientenfälle kann es sich unsere Gesellschaft in Zukunft nicht leisten, dass ein so großer Teil gut ausgebildeter Mediziner der Patientenversorgung abhanden kommt”, so Raphael Tsoukas. “Mit dem Portal versuchen wir, die klinische Tätigkeit für diejenigen attraktiv zu machen, die neben dem ärztlichen Arbeiten Zeit brauchen, beispielsweise für die Familie oder eine Forschungstätigkeit.” Ziel sei es, mehr Ärzte im Gesundheitswesen zu halten bzw. einen Teil derer, die ausgestiegen sind, wieder in die Patientenversorgung zurückzuholen.

Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein, vor allem mit ihrem praxisbezogenen Medizinstudium. Als Modelluniversität mit rund 1500 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht sie für eine Reform der klassischen Universität. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

END/nna/ung

Bericht-Nr.: 121202-02DE Datum: 2. Dezember 2012

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