Nachrichtenbeitrag

IKK classic brüskiert Patienten

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Von NNA-Korrespondent Ernst Ullrich Schultz

HAMBURG (NNA) - Die Victor Tylmann-Gesellschaft zur Förderung der anthroposophisch erweiterten Medizin in Hamburg hat an alle Mitglieder der IKK classic appelliert, zu einer anderen Krankenkasse überzuwechseln, nachdem die IKK classic den Vertrag über Integrierte Versorgung (IV) Anthroposophische Medizin kurzfristig aufgekündigt hat. Der Pressesprecher der IKK classic, Michael Förstermann, meinte dazu gegenüber NNA, das Konzept passe nicht mehr in die größer gewordene IKK classic. Außerdem hätten sich die Rahmenbedingungen seit der letzten Gesundheitsreform 2009 geändert.

 

Die Kasse hielt es nicht für nötig, die teilnehmenden Patienten davon zu informieren. Zu Beginn der Ferienzeit und in nur dreimonatiger Frist zum 30. September wurde der Vertrag gekündigt. Die Kassenmitglieder haben kaum eine Chance, fristgerecht die Kasse zu wechseln. So müssen sie bis auf weiteres auf ihre gewohnte Form der ärztlichen Versorgung verzichten, die den Ärzten längere Beratungszeiten ermöglicht hat und den Patienten die anthroposophische Medizin und ihre Therapien im Rahmen des Systems der gesetzlichen Kassen ermöglicht.

Lediglich der Dachverband Anthroposophischer Ärzte (DAMiD) ist benachrichtigt worden und es heißt, Gespräche über die Abwicklung der bestehenden Versorgungsverhältnisse sollen geführt werden. Diese sind bis heute nicht abgeschlossen. Ein Sonderkündigungsrecht wurde nicht zugestanden. Eine Beschwerde beim zuständigen Bundesversicherungsamt ist eingegangen und zurzeit wird die Zulässigkeit eines solchen Verhaltens seitens der Kasse geprüft.

Die Patienten sind verunsichert und fragen, wie es weitergehen soll. Es haben inzwischen zehn andere gesetzliche Krankenkassen die Vorteile dieser Integrierten Versorgung erkannt und bieten nun die Möglichkeit, zu wechseln. Eine Tabelle der in Frage kommenden Kassen kann man bei der Victor Tylmann-Gesellschaft und bei den beteiligten Ärzten bekommen. (Link: thylmann-gesellschaft.de/aktuelles.php und www.gesundheitaktiv-heilkunst.de)

Die ehemalige IKK Hamburg, die mit drei größeren Betriebskrankenkassen fusionierte, hat in der Vergangenheit in vorbildlicher Weise die Anthroposophische Medizin unterstützt. Zuerst durch einen langjährigen und sehr erfolgreichen Modellversuch und dann als einer der ersten Kassen mit einem Vertrag mit dem DAMiD über die Integrierte Versorgung Anthroposophische Medizin.

End/nna/eus

Bericht-Nr.: 110914-01DE Datum: 14. September 2011

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