Nachrichtenbeitrag

„Heute noch die Welt verändern“

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Von NNA Mitarbeiter

FRANKFURT (NNA) - 350 Gäste feierten am 12.2. im Frankfurter Dominikanerkloster das 40jährige Jubiläum der unabhängigen christlichen Zeitschrift „Publik-Forum“. Die 14tägig erscheinende Zeitschrift sieht sich vor allem kritischem Politjournalismus und religiös-kirchlichen Themen verpflichtet. Dieser Doppelcharakter von Theologie und gesellschaftlichem Engagement prägte auch die Feier in Frankfurt. Mit ihrem Einsatz für soziale Gerechtigkeit, politische Alternativen und religiöser Erneuerung widmet sich die Zeitschrift damit ähnlichen Themen wie die anthroposophische Lebens- und Sozialreform.

 

Ein Podiumsgespräch mit Publikumsbeteiligung widmete sich dem Veranstaltungsthema „Heute noch die Welt verändern“. Chefredakteur Wolfgang Kessler, der Psychoanalytiker Micha Hilgers, Grünen-Politikerin Christa Nickels und der attac-Funktionär Max Bank diskutierten die Notwendigkeit politischer Bewegungen „von unten“. Für reale politische Veränderung sei immer eine engagierte Beteiligung außerparlamentarischer Kräfte nötig, betonte Kessler. Aufgabe kritisch-konstruktiver Medien sei es, den Finger in offene Wunden zu legen, „aber auch Alternativen aufzuzeigen.“ Der Psychoanalytiker Hilgers erinnerte an die soziale Spaltung der Gesellschaft: Gerade den von Not und Armut betroffenen sei politische Teilhabe weitgehend unmöglich.

Die Vereinbarkeit von Spiritualität und Politik unterstrich Max Bank. Christliche Orientierung sei für ihn nicht nur private Glaubenssache, sondern auch Stütze für jedes humanistische Engagement. Christa Nickels war in der Vergangenheit in ähnlicher Mission als „Agentin“ zwischen Kirche und der Partei Die Grünen unterwegs: Veränderungen anzustoßen, so ihr Plädoyer, verlange einem auch den Mut ab, sich unbeliebt zu machen.

Eine Laudatio hielt zu Beginn der Veranstaltung der Sozialethiker und Jesuit Werner Hengsbach. Er machte die Verbundenheit von Publik-Forum mit befreiungstheologischen Strömungen am geschichtlichen Beispiel deutlich: Der Entstehung der Zeitschrift selbst aus der Wochenzeitung Publik. Letztere machte sich für eine erneuerte, pluralistische Kirche stark, wurde aber 1971 nach Meinungsdifferenzen zwischen Redaktion und bischöflichen Geldgebern eingestellt. Ausgerechnet in der jesuitischen Frankfurter Universität Sankt-Georgen fanden sich in der Folge allerdings Studierende um den ehemaligen Publik-Redakteur Harald Pawlowski zusammen und stellten die neue Zeitschrift Publik-Forum auf die Beine. Als Stimme, so Hengsbach, für diejenigen, „die im Hauptstrom der öffentlichen Meinung nicht zu Wort kommen“. Bis heute ist die Leserinitiative „Publik“ Herausgeberin der Zeitschrift.

Das Programm der Jubiläumsveranstaltung wurde auch kabarettistisch und musikalisch begleitet und kommentiert: Das Musikkabarett Duo Camillo, bestehend aus Fabian Vogt und Martin Schultheiß steuerte unterhaltsame politische Lieder bei. Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums sind in Reutlingen, Köln und Leipzig geplant.

END/nna/ams

www.publik-forum.de

Bericht-Nr.: 120302-02DE Datum: 2. März 2012

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