Nachrichtenbeitrag
Gegen Richtlinienverschärfung der EU: Petition fordert Wahlfreiheit für gesundes Licht
Eine Petition wendet sich gegen den die Verschärfung der EU-Richtlinie für Leuchtmittel, die zum ausschließlichen Gebrauch von LED-Lampen führen würde. Diese wiesen jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken auf.
BRÜSSEL (NNA) – Gegen die von der EU geplante Verschärfung der Anforderungen an Leuchtmittel richtet sich eine Petition auf change.org, die „Wahlfreiheit für gesundes Licht“ für alle Bürger fordert.
Die EU erhöht im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG die Anforderungen an die Energieeffizienz von Leuchtmitteln weiter. Als Folge kommt es zu einem weiteren Verbot des Handels von Halogenleuchtmitteln in zwei Stufen, ab 1.9.2018 (größtenteils) und ab 1.9.2020 (vollständig).
Durch diese Verschärfung, so argumentiert das Netzwerk für gutes Licht, könne der Verbraucher am Ende nur noch LED-Lampen benutzen. LED weise jedoch „erhebliche gesundheitliche Risiken auf“ und sei „nachweislich schädlich“ für das menschliche Auge aufgrund seines hohen Blaulichtanteils. Während Halogen- und Glühlampen das ganze Farbspektrum abdeckten und dem Sonnenlicht verwandt seien, sei das Licht von LEDs mit seinem hohen Blau- und niedrigen Rotanteil ganz anders zusammengesetzt, schreibt das Netzwerk.
Wissenschaftlich nachgewiesen seien bisher Schädigungen der Netzhaut und Störungen des Schlafrhythmus als Folge dieses hohen Blaulichtanteils. Die Langzeitfolgen von zu viel Blaulicht für die Augen seien noch kaum untersucht.
Toxische Wirkung
Bereits 2010 hat eine Studie der französischen „Agence nationale de sécurité sanitaire de l’alimentation, de l’environnement et du travail“ (ANSES – Behörde für Lebensmittel-, Umwelt- und Arbeitssicherheit und -gesundheit) auf gesundheitliche Risiken durch den Gebrauch von LED-Lampen aufmerksam gemacht. Der hohe Blaulichtanteil und der grelle Schein der LED-Leuchtmittel wirkten toxisch auf das menschliche Auge, da sie Stress für die Netzhaut verursachten, heißt es in der Stellungnahme von ANSES.
Ein besonderes Risiko ergibt sich nach Angaben von ANSES für Kinder, da die Linse des Auges sich noch entwickele und das Licht nicht wirkungsvoll filtern könne. Die neuen Lichtsysteme könnten „Intensitäten von Licht“ erzeugen, die tausendmal höher seien als traditionelle Leuchtmittel. ANSES hat eine Reihe von Pionierstudien durchführen lassen, um die Risiken der neuen Leuchtmittel zu untersuchen.
ANSES empfiehlt, LED-Leuchtmittel an Plätzen zu vermeiden, an denen sich Kinder aufhalten.
Gesundheitsrisiken
Die Petition weist außerdem darauf hin, dass bereits jetzt viele Nutzer der neuen LED-Leuchtmittel über gesundheitliche Störungen wie Augenschmerzen, Kopfweh, Migräne und Schwindel klagten. Lichtsensitive Menschen sähen sich durch LEDs ausgeschlossen, da sie viele Arbeitsplätze und Freizeitangebote durch die LED-Beleuchtung nicht mehr nutzen könnten. Neuere Studien belegten außerdem eine negative Wirkung von LED-Beleuchtung in Klassenzimmern.
Klimaschutz sei eine „zukunftsentscheidende Aufgabe“. In der EU würden jedoch nur rund drei Prozent der Energie für künstliche Beleuchtung verbraucht. „Es darf nicht sein, dass marginale Effekte für den Klimaschutz mit erheblichen Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung erkauft werden“, heißt es in der Petition.
Lichtbewusstsein entwickeln
Zudem sei die angegebene Höhe der Energieeinsparung durch LEDs nicht gesichert, die Angaben zur Lebensdauer beruhten ausschließlich auf hochgerechneten Angaben der Hersteller. Experten gingen außerdem von einer zunehmenden Lichtverschwendung als Folge des LED-Einsatzes aus, wodurch sich die angenommene Einsparung noch weiter reduziere.
Zivilgesellschaft und Wirtschaft müssten ein verstärktes „Lichtbewusstsein“ entwickeln, fordert lightaware.org. auf seiner Homepage.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 181008-04DE Datum: 8. Oktober 2018
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