Nachrichtenbeitrag
Freunde der Erziehungskunst wieder im Nordirak im Einsatz
Ein notfallpädagogisches Team der Freunde der Erziehungskunst ist erneut in Kurdistan tätig. Gemeinsam mit andere Hilfsorganisationen werden sie dort in „summer schools“ Aktivitäten für ca. 75.000 Kinder veranstalten.
KARLSRUHE (NNA) – Von 26. August bis 09. September wird erneut ein notfallpädagogisches Team der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners in die autonome Region Kurdistan, Nordirak, reisen.
Zusätzlich zum bestehenden Projekt in den drei Flüchtlingscamps, werden sie dort unter der Leitung der Welthungerhilfe gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen in den sogenannten „summer schools“ arbeiten, gab die international Waldorforganisation in einer Mitteilung bekannt. Dieser Einsatz der Notfallpädagogen sei bereits der zehnte in der Region Dohuk.
Die „summer schools“ werden über 50 Tage dauern. Sie werden von der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) finanziert und koordiniert von der Deutschen Welthungerhilfe. Die Implementierungspartner sind neben den Freunden der Erziehungskunst drei weitere Hilfsorganisationen: ACTED – Agency for Technical Cooperation & Development, PIN – People In Need und TEARFUND – eine christliche Entwicklungs- & Hilfsorganisation.
Insgesamt werden im Rahmen des Programms laut den Freunden 6.000 Menschen beschäftigt und ca. 75.000 teilnehmende Kinder erwartet.
Cash-for-work-Programm
Wie in der Mitteilung weiter erläutert wird, sind die „summer schools“ ein Cash-for-work-Programm, das heißt, bedürftige Erwachsene aus den Flüchtlingscamps und den umliegenden Dörfern gestalten während der Sommerferien Aktivitäten für die Kinder in den Schulen und werden hierfür bezahlt. Während der heißen Monate blieben die Schulen geschlossen. Dadurch verlören die Kinder einen Teil der so wichtigen Routine und den Zugang zu Bildungs- und Freizeit-Angeboten.
Zudem erschwere es den Eltern die Arbeitssuche und erhöhe das Risiko für gefährliches Verhalten der Kinder sowie für Kinderarbeit und Kinderheiraten. „Die ‚summer schools‘ sollen diese Gefahren abmildern bzw. verhindern, indem Arbeitsstellen für die Erwachsenen geschaffen werden und die Kinder in einem organisierten und geschützten Rahmen sinnvoll beschäftigt werden“, so die Freunde.
Die Freunde der Erziehungskunst übernehmen die Verantwortung für zehn der insgesamt einhundert Schulen und werden hierfür 250 Erwachsene einstellen. Die Aktivitäten werden notfallpädagogische Methoden wie Malen, Eurythmie, Bewegungs- und Erlebnistherapie umfassen, aber auch freie Spielzeiten und die Wiederherstellung der Schulgebäude.
Schulung
Neben den „summer schools“ werden die Freunde der Erziehungskunst auch in ihrem bisherigen Projekt weiterarbeiten, das seit Mai von der GIZ gefördert wird. Bereits im Juli fand ein einwöchiges Intensivtraining für die zwanzig lokalen Mitarbeiter statt. Die weitere pädagogische und fachliche Schulung der einheimischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sei nun ein wichtiger Punkt in diesem zehnten Einsatz. Ziel sei es, das lokale Team soweit in der Arbeit zu befähigen, dass sie selbstständig notfallpädagogische Methoden anwenden können.
Die Trainings werden mit dem bestehenden Team der Camps Berseve I und II sowie den neuen Beschäftigten im Camp Chamishku stattfinden. Das psychosoziale Unterstützungsangebot werde so auch zwischen den notfallpädagogischen Einsätzen täglich möglich gemacht. Dies sei aus Nachhaltigkeitsaspekten und insbesondere in Hinblick auf kommende Herausforderungen, wie die erwartete Befreiung Mossuls, wichtig.
Sollte sie in den nächsten Monaten gelingen, bedeute dies auch eine der größten humanitären Krisen. Unzählige traumatisierte Opfer würden Hilfe benötigen, mit dem Erlebten umzugehen. Hier können vor allem die lokalen Kräfte einen entscheidenden Beitrag leisten, sagen die Freunde der Erziehungskunst.
END/nna/cva
Bericht-Nr.: 160824-04DE Datum: 24. August 2016
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