Nachrichtenbeitrag

Chinesische Universität begründet College zur Waldorflehrerausbildung

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Von NNA Mitarbeiter

PEKING (NNA) – Ein Institut für Waldorfpädagogik ist an einer Universität in Peking gegründet worden. Das College wurde von der University of Modern Administration, eine der ersten freien Universitäten im nachrevolutionären China, zusammen mit dem Chenzhigu (Frühlingstal) Waldorferziehungszentrum Peking mit einem Festakt im März vorgestellt.

Die Eröffnungsrede hielt Professor Dr. Yang Dongping vom Beijing Institute of Technology, Leiter der staatlichen Organisation „Erziehung im 21. Jahrhundert“, die an der Gesetzgebung für das chinesische Erziehungswesen mitarbeitet. Yang ist der bedeutenste Exponent für ein unabhängiges Erziehungswesen in China und Mitherausgeber des chinesischen Jahrbuchs zur Entwicklung im Erziehungswesen. Einer grösseren Öffentlichkeit ist er aus dem Film Alphabet bekannt.

Yü Ningyuan, der neue Leiter der College, erläuterte, dass Rudolf Steiner die Waldorfpädagogik für Arbeiterkinder gegründet habe und betonte die Hinwendung zu dem Element der Erde als dem Anfang einer künftigen Kultur der Liebe.  

Der Festakt erhielt besonderes Gewicht durch die Glückwunschadresse des Kanzlers der deutschen Botschaft, Markus Bleinroth, der der Waldorfpädagogik für Chinas Weg in die Wissensgesellschaft eine wichtige Rolle zumass und dabei darauf hinwies, dass die Kinder zweier deutscher Bundeskanzler, Helmut Kohl und Gerhard Schröder, Waldorfschulen besuchten hätten.

Die Bedeutung der Begründung für die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft wurde von dem Unternehmer Li Jian aus Guangzhou (Lithium Force, Elektroautos) unterstrichen, der die Verwandtschaft erfolgreicher japanischer Managementmethoden mit der Waldorfpädagogik, zum Beispiel in der hohen Bewertung sinnlicher Erfahrung, herausarbeitete.

Martin Barkhoff, Dozent am Frühlingstal Zentrum, stellte die Waldorfpädagogik in den Zusammenhang anderer auf Rudolf Steiner zurückgehenden weltweiten Bewegungen und verdeutlichte deren strikten Individualismus am Beispiel von Ibrahim Abouleish, Gründer der Sekem-Initiative in Ägypten und Tho Ha Vinh vom Zentrum für Bruttonationalglück in Bhutan.

Die University of Modern Administration liegt in einem südwestlichen Außenbezirk Pekings. Sie hat derzeit 4000 Studenten und soll auf 7000 Studenten anwachsen. Wirtschaft und Verwaltung sind die Hauptgebiete der nun 24 Colleges. Die Künste, angewandte Wissenschaften, Erziehung und Pflege sind ebenfalls vertreten.

Die Waldorflehrerausbildung wird zunächst weiterhin allein im Frühlingstal-Zentrum bei den Phoenixbergen im Nordwesten Pekings stattfinden. Im Herbst 2016 soll das Studium für Schulabgänger auf dem Campus der Universität beginnen.

Das Frühlingstal-Zentrum ist eines der bereits zwölf waldorforientierten Ausbildungsinitiativen in China, die im Rahmen des China Waldorf Forum (CWF) zusammenarbeiten. Im akademischen Bereich fanden bereits im Jahre 2000 an der Sechuan Normal University Lehrveranstaltungen zur Waldorfpädagogik statt, in Chengdu, der Stadt der ersten Waldorfschule in China.

END/nna/cva

Bericht-Nr.: 140514-03DE Datum: 14. Mai 2014

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Gruppenbild nach dem Festakt
Yu Ningyuan
Ein Bild aus Wolle, das die Studenten der Universität zum Geschenk machten<br>Fotos: Martin Barkhoff