Nachrichtenbeitrag
Campact: Medienberichterstattung zu Griechenland ist irreführend
BERLIN (NNA) – Mit einem Videobeitrag, in dem sich Wissenschaftler und Autoren äußern zum Thema Griechenland, möchte das Kampagnen-Portal Campact der aus seiner Sicht einseitigen und irrführenden Darstellung der Griechenland-Thematik in den Medien in Deutschland etwas entgegensetzen.
„Auch mit einem neuen Sparprogramm und den Verhandlungen über ein drittes Kreditpaket ist die Krise noch lange nicht beendet. Sie wird uns auch in den kommenden Monaten stark beschäftigen“, schreiben Chris Methmann und Christoph Bautz von Campact auf ihrer Homepage. Deswegen sei es auch nicht egal, wie in den Medien derzeit Schuld und Verantwortung verteilt werden.
Nach wie vor dominiere ein einfaches Bild: „Auf der einen Seite die eiserne Angela Merkel mit ihrem knallharten Unterhändler Wolfgang Schäuble, die das Geld der deutschen Steuerzahler/innen gegen die prassenden Griechen verteidigt. Auf der anderen eine linksradikale Regierung, die Europa monatelang an der Nase herumführt und alles Vertrauen verspielt hat“.
Dieses Bild verleite zu dem Schluss, dass die Griechen selbst die Schuld an der Krise tragen, die Verantwortung für die Eskalation der Krise bei der griechischen Regierung zu suchen sei.
Alternativen vorhanden
Fraglos sei es, dass sich die griechischen Eliten viel zu lange – oft in Komplizenschaft mit internationalen Banken und Konzernen – „den Staat zur Beute gemacht“ hätten. Griechenland brauche dringend Reformen.
Durch die jetzt verordnete Sparpolitik nach deutschem Muster werde dieses Ziel nicht erreicht. Die griechische Verschuldung sei u.a. eine Folge der Konstruktion des Euro, der die ärmeren Länder an der Peripherie Europas zu Importländern gemacht habe.
In dem Video äußern sich u.a. Prof. Gesine Schwan von Viadrina-Universität Frankfurt/Oder, Dr. Til van Treek, Wirtschaftswissenschaftler von der Universität Duisburg-Essen und taz-Redakteurin Ulrike Hermann. Sie sehen in der Politik der EU gegenüber Griechenland ein Resultat der herrschenden wirtschaftswissenschaftlichen Theorien in Deutschland, zu denen es Alternativen gebe.
END/nna/ung
Bericht-Nr.: 150727-03DE Datum: 27. Juli 2015
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