Nachrichtenbeitrag

Bundespräsident Gauck zu Besuch bei den Biodynamikern

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Von NNA Mitarbeiter

DARMSTADT (NNA) – Bundespräsident Joachim Gauck hat bei seiner Antrittsreise in das Bundesland Brandenburg auch das Ökodorf Brodowin, den größten biodynamischen Betrieb in Deutschland, besucht. Demeter e.V. berichtet in einer Pressemitteilung vom intensiven Interesse des deutschen Staatsoberhaupts am Thema.

„Der Bundespräsident war überaus interessiert an der biodynamischen Wirtschaftsweise“, erläutert Demeter-Landwirt Ludolf von Maltzan. Das intensive Gespräch mit den gezielten Fragen des Bundespräsidenten habe dann auch den Zeitplan gesprengt, so dass die 60köpfige Besuchergruppe länger als geplant auf Brodowin geblieben ist. Der Brodowin-Chef stellte Joachim Gauck das Ideal des individuellen Hoforganismus ebenso vor wie Demeter-Kühe mit Hörnern und den Hof-Bullen, der für den Nachwuchs in der Herde sorgt.

Da Gaucks Besuch in Brandenburg geprägt war vom Leitgedanken des Themas Nachhaltigkeit, konnte das Ökodorf Brodowin punkten mit Naturschutz, Biodiversität und Vielfalt auf Weiden und Äckern. Beeindruckt zeigte sich Gauck auch davon, wie Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung ineinander greifen und dadurch auch Arbeitsplätze auf dem Land geschaffen werden. In die Historie des Ökodorfs führten von Maltzans Vorgänger Peter Krentz und Dr. Werner Upmeier ein. Bereits in der Wendezeit waren an Runden Tischen die Weichen gestellt worden für ein ökologisches Pionierprojekt in Brandenburg. Ein aktueller Bezug zum jüngsten Nahrungsmittelskandal ergab sich, als der Bundespräsidenten vor dem Hofladen die Hühnermobile des Demeter-Hofes entdeckte. „Hier gibt es wirklich glückliche Hühner“, kommentierte er.

Demeter e.V. hat vor dem Hintergrund dieses Skandals mit Massentierhaltung im Biobereich noch einmal auf die Bedeutung der Hofstrukturen für die Qualität der Nahrungsmittel hingewiesen.

Das gegenwärtige Erzeugersystem werde nicht besser durch den Ruf nach Kontrolle. Solange industrielle Strukturen und die Ausrichtung auf den billigsten Preis die Erzeugung der Lebensmittel dominierten, werde es immer wieder Betrug und Täuschung geben. Lange Lieferketten – selbst über Landesgrenzen hinweg – begünstigten das. Demeter-Vorstand Klemens Fischer betont dazu in einer Pressemitteilung: „Diese Beschaffungssysteme wurden ad absurdum geführt. Auch wenn jetzt natürlich nicht alle zum Idealbild des alles selbst produzierenden Hofes umschwenken können, gilt es, durch entsprechende Unterstützung für bäuerliche Strukturen, für handwerkliche Lebensmittelproduktion und für Bio ein Zeichen zu setzen.“

Die 1400 deutschen Demeter-Bauern und rund 300 Partner in Verarbeitung und Handel bewiesen seit Jahrzehnten, dass ein werteorientiertes System mit Unabhängigkeit von der Agrarindustrie eine sichere Alternative sei. Auf den Demeter-Bauernhöfen bekommen die Tiere überwiegend Futter aus eigenem Anbau. Für Zukauf gelten strenge Regeln: vorrangig von Demeter-Kollegen, nur von Demeter-zertifizierten Futtermittelhändlern bei klarer Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Herkünfte.  „Unser Ideal eines individuellen Hoforganismus sorgt dafür, dass die Tierhaltung sowohl auf die vorhandene Fläche als auch auf die verantwortungsvoll erzeugten Futtermittel abgestimmt ist“, betont Fischer.

So machte Demeter auch schon im Februar deutlich, dass der Verband von dem Betrugsverdacht bei der Erzeugung von Bio-Eiern nicht betroffen sei. „Wir verurteilen die kriminellen Machenschaften der agrarindustriellen Erzeugung und der dahinter stehenden Betriebe. Dieses unerträgliche Verhalten schädigt alle bäuerlichen und ökologischen Eier-Erzeuger, die täglich im Stall gut für ihre Hühner sorgen“, erklärte Demeter-Vorstand Stephan Illi.

Demeter habe eine eigenständige Struktur für alle Ebenen der Geflügelhaltung aufgebaut, hieß es in einer Presseerklärung. Angesichts der sich häufenden Berichte über völlig inakzeptable Bedingungen in Bio-Geflügelbetrieben habe der Demeter e. V. in allen relevanten Demeter-Geflügelbetrieben den Zustand der Tiere begutachtet. Alle erfüllten durchweg die hohen Ansprüche, die Biodynamiker an das Tierwohl haben.

END/nna/ung

Bericht-Nr.: 130315-02DE Datum: 15. März 2013

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Der Bundespräsident im Kreis des Teams vom Brodowin-Hofladen, wo auf den Staatsoberhaupt auch Verkostungen von Demeter-Lebensmittel warteten