Nachrichtenbeitrag
Bio-Bauern schützen die Ressource „Wasser“
Die Verbände des ökologischen Landbaus haben die Bedeutung der biologischen Landwirtschaft für den Schutz des Wassers hervorgehoben. Das AgrarBündnis fordert einen Systemwechsel hin zu einer wasserschonenden Landwirtschaft.
BERLIN (NNA) – Auf die Bedeutung des biologischen Landbaus für den Schutz der Ressource Wasser weltweit haben die Verbände des ökologischen Landbaus aus Anlass des von den Vereinten Nationen (UN) ausgerufenen Weltwassertags am 22. März hingewiesen.
„Bio-Bauern schützen unser Trinkwasser und retten unsere Meere. Ökolandbau verhindert Überdüngung, weil die Zahl der Tiere pro Fläche streng begrenzt ist. So stellen Bio-Bauern sicher, dass nicht mehr Nährstoffe mit dem Dünger ausgebracht werden, als die Pflanzen aufnehmen“, betonte der Vorsitzende des Öko-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein.
Bio-Bauern schützten ihre Pflanzen ökologisch, chemisch-synthetische Pestizide seien tabu. Dadurch würden die Gewässer vor der Verschmutzung mit diesen Substanzen bewahrt. Die Bundesregierung müsse mit ihrer Politik dringend den Ökolandbau stärken und so für einen besseren Gewässerschutz in der Landwirtschaft sorgen.
Wasserbelastung
Die Belastung der Oberflächengewässer und des Grundwassers mit Nitrat (Stickstoff), Tierarzneimitteln oder Pestiziden steht in Europa im Fokus des öffentlichen Interesses. In anderen Regionen der Welt ist es u.a. der Zugang zu sauberem Wasser. Der Kampf um Wasser löse Kriege aus oder ist Ursache von Migration und Flucht, schreibt das AgrarBündnis anlässlich des von der UN ausgerufenen Weltwassertages.
Im Jahr 2015 haben sich die Mitgliedstaaten der UN – und somit auch Deutschland – auf die Agenda 2030 verständigt. In ihr sind Ziele für eine weltweite nachhaltige Entwicklung festgeschrieben. Ziel 6 lautet: „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“.
Das bedeute unter anderem, dass weltweit eine Verbesserung der Wasserqualität erzielt werden soll: durch die Verringerung der Verschmutzung und durch die Beendigung des Einbringens und die Minimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien und Stoffe.
„Das ist auch ein Auftrag für Deutschland und die EU“, erklärt Frieder Thomas, Geschäftsführer des AgrarBündnis. Für Deutschland sprechen Wasserwerke mit Blick auf Nitrat im Grundwasser in dem vom AgrarBündnis herausgegebenen Kritischen Agrarbericht 2017 von „alarmierenden Messergebnissen“ und einem „gravierenden Qualitätsproblem“. Die EU-Kommission hat im Oktober 2016 Klage vor dem Europäischen Gerichtshof eingereicht, weil Deutschland unzureichend gegen Gewässerverunreinigung vorgehe.
Stickstoffbelastung
Als wesentliche Ursache der Stickstoffbelastung benennen nicht nur die Wasserwerke immer mehr Gülle infolge steigender Tierzahlen und – oft damit einhergehend – die Zunahme von Gärresten aus Biogasanlagen. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen sieht in der Stickstoffbelastung eines der größten ungelösten Probleme unserer Zeit. Erforderlich sei ein Systemwechsel hin zu einer bäuerlich geprägten Landwirtschaft: wasserschonend, artgerecht, umweltverträglich, fordert das AgrarBündnis.
Bereits heute verbraucht die Landwirtschaft etwa 70 Prozent allen verfügbaren Süßwassers, d.h. des Grund- oder Oberflächenwassers, das zur Herstellung eines Produkts genutzt wird und nicht mehr in eine Gewässer zurückgeführt wird.
Dabei werde nicht einmal ein Fünftel der landwirtschaftlichen Flächen bewässert, heißt es in der Erklärung von BÖLW. Für die Bewässerung wird meist Grundwasser gebraucht, das zwar auf natürlichem Weg relativ schnell kompensiert werden kann. Eine übermäßige Nutzung habe aber eine Absenkung des Grundwasserspiegels zur Folge.
Außerdem trägt der Einsatz von Nitrat-Düngern zur Verunreinigung von Grundwasser bei. Die stärkste Auswirkung auf den Wasserverbrauch hat aus der Sicht der Bioverbände das geänderte Konsumverhalten: "Für die Herstellung von einem Kilogramm Reis werden 2.500 Liter Wasser benötigt, für ein Kilogramm Rindfleisch 15.000 Liter."
Nach dem Weltwasserbericht der UNESCO haben rund 900 Millionen Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser. Laut UNESCO kann nur mit einer Sektor übergreifenden internationalen Zusammenarbeit eine sinnvolle Wasserbewirtschaftung erreicht werden. (Quelle: weltagrarbericht.de)
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Bericht-Nr.: 170428-01DE Datum: 28. April 2017
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