Nachrichtenbeitrag

Berufsstand der Hebammen ist gefährdet

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Von NNA Mitarbeiter

SCHWÄBISCH GMÜND (NNA) – „Das erste Gesicht auf Erden“ ist der Titel eines Projekts, das mit 6000 Großplakaten in deutschen Städten Anfang Mai zehn Tage lang auf die Gefährdung des Berufsstandes der Hebammen in Deutschland aufmerksam gemacht hat. Der Lüneburger Fotograf Björn Schönfeld hat es initiiert und dafür seit Ende 2013 rund 200 Hebammen fotografiert.

Die Plakataktion fand in Anschluss an den internationalen Hebammentag statt und wird von der Weleda AG, PHD Germany GmbH und der Ströer Medai AG unterstützt.. Der Titel verweist darauf, dass das erste Lächeln, das ein Neugeborenes wahrnimmt auf Erden, das der Hebamme ist. Dieser „flüchtig scheinende aber intensive Moment der Begegnung spiegelt die große Bedeutung dieses Berufs in unserer Gesellschaft wieder“, schreibt die Weleda AG in einer Pressemitteilung dazu. Die Kampagne soll dazu beitragen, für eine höhere Wertschätzung der Hebammen und ihrer Arbeit zu sorgen.

Hebammenberuf in Gefahr

Voraussichtlich ab Sommer 2016 gibt es für mindestens 3500 freiberuflich tätige Hebammen, die in Deutschland Geburtshilfe leisten, keine Berufshaftpflichtversicherung mehr. Für die Hebammen drohe dadurch das berufliche Aus, heißt es in der Erklärung der Weleda AG, denn ohne Versicherungsschutz ist ihnen die Ausübung ihres Berufs untersagt. Aufgrund einer teilweise unzureichenden Versicherung durch den Arbeitgeber seien zusätzlich auch viele fest angestellte Hebammen von der Problematik betroffen.

Beeindruckt von der privaten Initiative des Fotografen unterstützt Weleda deswegen das Projekt von Björn Schönfeld. Der Portraitfotograf und Vater von zwei kleinen Kindern möchte sich für mehr Wertschätzung der Hebammen und für die Anerkennung ihrer Arbeit in unserer Gesellschaft einsetzen. Seine Fotos sind auf Facebook veröffentlicht. Auch unter www.daserstegesicht.de erzählen Hebammen, was sie an ihrem Beruf lieben und warum er so wichtig ist.

Die Weleda AG verstehe sich als „Partner der Hebammen“, wird in der Pressemitteilung betont. Über eine eigens angestellte Hebamme pflegt die Weleda AG schon seit vielen Jahren einen intensiven Austausch mit dieser Berufsgruppe. Die Hebamme sei in der besonderen Zeit nach der Geburt eines Kindes für die jungen Familien als vertrauensvolle Ansprechpartnerin von besonderer Bedeutung. Sie leiste sowohl praktische als auch emotionale Unterstützung.

Keine Versicherung mehr

Anfang Februar 2014 teilten die beiden Berufsverbände ihren Mitgliedern mit, dass das letzte verbliebene Versicherungskonsortium ab 1. Juli 2015 keine Berufshaftpflichtversicherung (BHV) für Hebammen mehr anbieten wird. Anfang April schlossen sich einige Versicherer den zwei verbliebenen Versicherungen des Konsortiums an. Bis 2016 können sich Hebammen noch über eine Gruppenhaftfplichtversicherung absichern. Dieses Angebot gehe jedoch mit einer enormen Prämiensteigerung von weiteren 20% auf über 6000 € im Jahr einher, scheibt die Weleda AG. Der drohende Komplettausfall der Haftpflichtversicherungsmöglichkeit für Hebammen sei somit lediglich um ein Jahr verschoben.

Die Vorsitzende des Bundes freiberuflicher Hebammen Deutschlands e.V. Ruth Pinno unterstreicht die Notwendigkeit der Absicherung der Hebammenbetreuung. Sie stellt die Frage: „ Was für eine Gesellschaft ist das, in der der Anfang des Lebens uns so wenig wert ist, dass wir einen der ältesten und sinnvollsten Berufe der Welt zugrunde gehen lassen?“

END/nna/ung

Bericht-Nr.: 140514-02DE Datum: 14. Mai 2014

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Ein Berfusstand in Gefahr.