Nachrichtenbeitrag

Behörden rügen Mängel in Camphill-Gemeinschaft Botton Village

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Von Christian von Arnim

BOTTON VILLAGE/NEWCASTLE UPON TYNE (NNA) - Mängel bei der Betreuung behinderter Erwachsener in der Botton Village Camphill Gemeinschaft hat die Care Quality Commission (CQC), die britische Regierungsbehörde für Krankenhäuser, Pflegeheime und Pflegedienste in einer Routineuntersuchung festgestellt.

Die Kommission kam in ihrem Bericht Ende November zu dem Schluss, dass das Personal zwar die Bewohner pflege und Mitgefühl zeige, aber in der Camphill Einrichtung „mehre wesentliche Standards nicht erfüllt“ seien. In ihren abschließenden Urteil fordert die Kommission daher Nachbesserungen.

Die CQC hat die positiven Aspekte des Lebens in Botton Hill anerkannt: „Menschen die in Botton leben, erzählten uns, dass sie die Freiheit genießen, in einer Gemeinschaft zu leben, in der sie sich frei bewegen können. Sie müssen keine Angst haben, gedemütigt oder ausgelacht zu werden. Mehrere Menschen sagten, dass sie es besonders genießen, auf der Farm zu arbeiten, während andere meinten, dass es ihnen aufgrund ihres Alters möglich sei, hier zur Ruhe zu kommen“, heißt es in dem Bericht.

Die Bereiche, in denen die Kommission Bedenken äußert, betreffen die Mitbestimmung der Betreuten bei der Pflege und dem Umgang. Die Kommission urteilt, dass „Menschen, die die Einrichtung nutzen, nicht dazu in die Lage versetzt werden, eigene Entscheidungen über ihre Pflege und die Art ihrer Unterstützung zu treffen. So können sie nicht sicher sein, dass ihre Menschenrechte gewahrt werden und ihnen Rechnung getragen wird.“

Ein anderer Bereich, in dem die Kommission Beanstandungen wegen fehlendem Verständnis hatte, war der Schutz vor Missbrauch und der Wahrung der Menschenrechte. Die Kommission befand, dass das Personal „sich potentiellen Missbrauch nicht ausreichend bewusst macht oder ausreichende Schutzverfahren anbietet, um den Betreuten Sicherheit und notwendige Unterstützung zu gewährleisten.“

Huw John, Vorstandschef des Camphill Village Trust (CVT), der Dachorganisation der Camphilleinrichtungen in England und Schottland betont, dass Botton Village und der CVT bereit sind, mit der CQC und der örtlichen Behörde, dem North Yorkshire County Council (NYCC) zusammenzuarbeiten um sicherzustellen, „dass wir den Anforderungen entsprechen. Gleichzeitig versicherte er, dass Botton Village seine Werte und seinen Lebensweise, die es zu etwas Besonderem machen, beibehalten wird.

Beide Behörden, NYCC und CQC hätten im Lauf der Befragungen wiederholt betont, dass sie die Einrichtung nicht schließen wollen. Es sei auch nicht ihr Ziel, die Werte, die Traditionen oder die Lebensweise, die für Botton Village und seine Bewohner so wichtig ist, zu ändern. John betonte, „sie verlangen aber, dass das Pflege- und Unterstützungsmodell das in Botton existiert, den rechtlichen Anforderungen genügt“. Alle müssten anerkennten, dass Botton und der CVT in erster Linie anerkannte soziale Pflegeeinrichtungen seien und als solche keine andere Alternative hätten, als nach den Vorgaben des offiziellen Gesundheitssektors zu arbeiten.

„Beide Berichte betonen, dass die Einrichtung gegenwärtig kein angemessenes Verständnis für die Verantwortung zeige, die sie als Pflegeeinrichtung trage, und obwohl sie als Gemeinschaft arbeite, müssten die Bedürfnisse der einzelnen Bewohner individueller beurteilt, verstanden und unterstütz werden“, so John weiter.

Obwohl die Kontrollgremien CQC und NYCC Merkmale der Gemeinschaft wie gemeinsames Familienleben, Mitarbeiter anstelle von Angestellten, die Farmarbeit, Gärtnern, Jobs, Rollen und Gewohnheiten nicht abschaffen wollen, die das „Ethos“ von Botton Village ausmachen, gehe es jetzt darum, „sicherzustellen, dass die Art, wie wir Mitarbeiter und Bewohner in ihrem Zusammenleben unterstützen sicher für jeden ist.“ Es solle auch dokumentiert werden, dass die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Bewohner das Herz aller Formen des Zusammenlebens sind, was „unterschiedliche Dinge für unterschiedliche Menschen“ bedeute.

Eine unabhängige Kampagene, die vorgebe, Botton Village vor den Kontrollbehörden zu schützen, beschreibt John als „fehlgeleitet“ und „schweren Schaden anrichtend“. Sie basiere auf falschen Informationen. Die Campaign for Real Care warf der CQC vor, Botton Village unter Druck zu setzen durch ein „Regulierungssystem, das das Ethos, die Werte und den Sinn der Gemeinschaft nicht versteht.“ Die Kampagne sucht auf ihrer Website Zusagen zur Unterstützung von Botton.

„Diese fehlgeleitete Kampagne hat gegenwärtig das Potential, schweren Schaden zu verursachen und die Mitarbeiter in der Leitung der Gemeinschaft haben betont, dass die Initiative nicht von Botton Village ausgeht und sie wurden auch nicht vorab informiert,“ betonte John und distanziert somit Botton und den CVT von der Real Care Kampagne. „Es muss eine konstruktivere Antwort geben, sonst werden das Überleben von Botton und der gute Ruf der Camphill Bewegung insgesamt erheblich gefährdet“, schloss der Geschäftsführer des CVT.

END/nna/cva/lml/ung

Bericht-Nr.: 120123-02DE Datum: 23. Januar 2012

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