Nachrichtenbeitrag

Auf den Spuren des „freien Geistes“

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Von NNA-Korrespondentin Edith Willer-Kurtz

BERNKASTEL-KUES (NNA) – Die innere Stimmung in der Cusanus-Hochschule ist erfüllt durch die Anerkennung zur Hochschule: Das ist spürbar, wenn man durch die Gänge der oberen Etagen im Rathaus von Bernkastel-Kues geht und dort Studierende und Professoren erlebt.

Vom leicht geschwungenen Flur betritt man zuerst das Sekretariat, dann die Bibliothek und Schulungsräume. Die „kleinste Privat-Hochschule“, wie sich die „staatlich anerkannte Hochschule in freier Trägerschaft“ selbst bezeichnet, umfasst auch zukünftig – so ist die Planung – ca. 20 Studenten pro Studiengang. „So kann man noch gut im Team und als Projektgruppe auf Fragen eingehen“, erklärt Prof. Dr.Harald Schwaetzer, Vizepräsident der Cusanus Hochschule. Die enge Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Professoren ist so ein besonderes Merkmal der neuen Hochschule.

Die derzeitigen Studierenden sind aus anderen Hochschulen gekommen, nachdem sie von der Neugründung erfahren hatten, weil sie die zukunftswirksamen, neuartigen Themenkombinationen spannend und wissenswert finden. Nicht Sekundärwissen zu rezipieren, sondern forschend selbst zu entwickeln und gestalten ist der Anspruch.

Bildung wird als Selbstbildung, als persönliche Entwicklung geschätzt, die darüber hinaus auch das Gesellschaftliche im Bewusstsein hält.

Die Vorlesungen können teilweise im Ratssaal gehalten werden, der Stadtbürgermeister Wolfgang Port ist überaus kooperativ. „Der Ratssaal muss ja nicht leer stehen“ erklärt er und berichtet von einem ersten Projekt , das die Studierenden der Hochschule entwickelt haben.

Eine Briefmarke ist dabei entstanden mit der Aufschrift „Cusanus Hochschule“, dabei steht der Spruch „Der freie Geist bewegt sich selbst“ von Nikolaus von Kues, dem Namenspatron der Hochschule. Die 62 Cent-Briefmarke ist in schwarz-weiß gehalten und angesichts des hohen Touristenaufkommens in der kleinen Moselstadt ist damit zu rechnen, dass sie oft die Reise in die weite Welt antreten wird.

Sie gelte als ein kleines symbolisches Beispiel vom Zusammenwirken in einer Gesellschaft, ganz regional, mit Wirkung auf den weiteren Umkreis.

Geist des Vertrauens und der Erneuerung

Im Oktober startet die Hochschule mit ca. 50 Studierenden. Sie werden vorrangig in Blockseminaren unterrichtet. Angeboten werden die beiden Masterstudiengänge Ökonomie mit Schwerpunkt Gesellschafts- und Wirtschaftsgestaltung und Philosophie mit dem Schwerpunkt Konzepte von Spiritualität. Ab nächstem Jahr kommen die Bachelorstudiengänge Ökonomie und Unternehmensgestaltung hinzu.

Als private Hochschule erhält man keinen Cent als Subvention vom Land, erklärt Prof. Schwaetzer. Dennoch muss für die Anerkennung sichergestellt sein, dass die Hochschule finanziell in der Lage ist, für die eingeschriebenen Studierenden das abgeschlossene Studium bis zum Ende zu sichern. Regionale Unternehmer und die Kreisparkasse bilden als Bürgschaft-Geber die nötige Absicherung. Die Träger der Hochschule scheinen von einem Geist getragen, der von Vertrauen, Einsatz und dem Willen zum Erneuern und Gestalten genährt wird.

Mit Spenden lässt sich Bildung auf direktem Weg fördern. Die monatlichen Studiengebühren konnten so von dem errechneten Sollbetrag auf den halben Betrag gesenkt werden. Den Studierenden wurde außerdem Wohnraum in der Jugendherberge von Bernkastel-Kues bis mit einem Zwischennutzungsvertrag zur Verfügung gestellt. Sie soll nach Sanierungsarbeiten als Studentenwohnheim dienen. Zudem wurde ein Stipendienprogramm ins Leben gerufen, die Liste der Stipendien ist auf der Homepage ersichtlich und wird laufend aktualisiert.

Auch Hochschulpräsident Prof. Dr. Harald Spehl sieht die Hochschule mit dem „etwas anderen“ Konzept auf dem richtigen Weg. “Wir bieten Master und Bachelor-Studiengänge an – dabei legen wir großen Wert auf Praxisbezug. Die Studierenden können Forschungsprojekte wählen, die sie hier vor Ort mit Betrieben oder Institutionen direkt umsetzen können“.

Neue Ära

„Land und Region unterstützen dieses außergewöhnliche, innovative Bildungskonzept, das gerade im Zuge der Bildungsdiskussion sicherlich an enormer Bedeutung gewinnen wird. Rein aus akademischen Impulsen, frei von wirtschaftlichen Interessen heraus ist diese Hochschule entstanden“, sagt Alex Licht, CDU-Landtagsabgeortneter der Region.

Johanna Hueck von der Cusanus Studierendengemeinschaft e.V., die sich als Verein schon in den Anfangsphasen der Hochschulgründung zusammenschloss, berichtet darüber, wie spannend es sei, in einem solchen Rahmen zu studieren.

Eine neue Ära lebt in Berkastel-Kues, dem Moselort, an dem auch Nikolaus von Kues vor mehr als 400 Jahren gewirkt hat. Alexander Licht, erster Vorsitzender der Cusanus Akademie, ergänzt im Gespräch, dass die Akademie mit der Frage verbunden sei, wie Bildungspolitik anders aufgestellt werden kann und betont, dass die Gedanken des Cusanus auch heute noch modern seien und zur Krisenbewältigung herangezogen werden können. Die Absolventen der Cusanus Hochschule sollen zu Experten werden für ein neues ökonomisches Denken und Handeln in Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik.

END/nna/wil

Kontakt: info (at) cusanus-hochschule.de, Tel.: +49 (0)6531 9724257

Kontakt zum Studierendenverein: johanna.hueck (at) cusanus-hochschule.de

Bericht-Nr.: 150727-04DE Datum: 27. Juli 2015

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Die Briefmarke mit der Aufschrift „Cusanus Hochschule“, Teil eines ersten Projekts von Studierenden